Investing.com - Die Inflation in der Eurozone hat im Februar etwas nachgelassen. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Verbraucherpreise nach vorläufigen Schätzungen um 8,5 %, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte. Im Januar lag die Teuerung bei 8,6 %, nach einem Rekordhoch von 10,6 % im Oktober.
Volkswirte hatten erwartet, dass sich der Preisdruck im Februar auf 8,2 % abschwächen würde.
Bei den Hauptkomponenten der Inflation schätzt Eurostat, dass „Lebensmittel, Alkohol und Tabak“ im Februar die höchste jährliche Rate aufweist (15,0 %, gegenüber 14,1 % im Januar), gefolgt von „Energie“ (13,7 %, gegenüber 18,9 % im Januar), „Industriegütern ohne Energie“ (6,8 %, gegenüber 6,7 % im Januar) und „Dienstleistungen“ (4,8 %, gegenüber 4,4 % im Januar).
Die Kerninflation, die Energie und Nahrungsmittel ausschließt und daher geringeren Schwankungen unterliegt, stieg auf jährlicher Basis auf 5,6 %. Damit erreicht sie den höchsten Stand seit der Einführung des Euro. Ökonomen hatten in ihren Schätzungen mit einem im Vergleich zum Vormonat gleichbleibenden Wert von 5,3 % gerechnet.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum eine jährliche Teuerungsrate von 2 % an.
Die Daten zur Kerninflation dürften "die EZB in ihrer Überzeugung bestärken, dass deutliche Zinserhöhungen erforderlich sind", kommentierte Jack Allen-Reynolds, Stellvertretender Chefvolkswirt für die Eurozone bei Capital Economics. "Seit geraumer Zeit prognostizieren wir nun schon eine Leitzinserhöhung um 50 Basispunkte auf der Sitzung in zwei Wochen und eine weitere im Mai, aber weitere Erhöhungen auf nachfolgenden Sitzungen erscheinen nun immer wahrscheinlicher."
EZB-Mitglied Joachim Nagel forderte bereits gestern weitere Leitzinserhöhungen der Euro-Notenbank über den März hinaus. Zudem müsse Euro-Notenbank das Tempo des Abbaus ihres Anleiheportfolios beschleunigen.
"Die für März angekündigte Zinserhöhung wird nicht die letzte sein", sagte Nagel. "Weitere große Zinsschritte könnten danach sogar notwendig werden", fügte er hinzu.
Die EZB hat die Leitzinsen seit Juli um 300 Basispunkte angehoben und eine weitere Erhöhung um 50 Basispunkte in diesem Monat angedeutet. Einige Vertreter der Bank plädieren jedoch für ein maßvolleres Vorgehen über den März hinaus.
von Robert Zach