Berlin (Reuters) - Der deutsche Aufschwung verliert nach Prognose des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) an Schwung.
Die Forscher senkten am Donnerstag ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes 2018 von 2,2 auf 1,7 Prozent. Für 2019 werden weiter 1,6 Prozent vorhergesagt. "Die jüngste Zuspitzung des von der US-Regierung entfachten handelspolitischen Streits bedeutet ein erhebliches Risiko für Welthandel und internationale Konjunktur", hieß es zur Begründung. Zudem habe sich die Konjunktur in der Euro-Zone seit Jahresanfang deutlich abgeschwächt. "Und seit Mai dürften Sorgen um den finanzpolitischen Kurs der neuen Regierung in Italien die wirtschaftlichen Erwartungen in Europa zusätzlich drücken."
Die Forscher sehen dennoch günstige Rahmenbedingungen für die deutsche Konjunktur. "Die Finanzierungskosten bleiben ausgesprochen gering, die Beschäftigung expandiert weiter kräftig und die Arbeitslosenquote ist auf dem niedrigsten Niveau seit der deutschen Vereinigung", betonten sie. Die höheren Risiken für die Exporteure dürften aber die Investitionsbereitschaft der Unternehmen im weiteren Jahresverlauf dämpfen.
Der Staat wird den Prognosen zufolge erneut Milliardenüberschüsse erzielen. Der Haushaltsüberschuss werde in diesem Jahr mit 1,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in etwa so hoch liegen wie 2017, sich aber im kommenden Jahr halbieren. Die ostdeutsche Wirtschaft wird dem IWH zufolge in diesem Jahr mit 1,7 und 2019 mit 1,5 Prozent in etwa so stark wachsen wie Deutschland insgesamt.