Tokio (Reuters) - Die japanischen Exporte sind im Juni wegen der schwächeren Weltkonjunktur sowie des Handelskriegs zwischen den beiden wichtigen Kunden USA und China den siebten Monat in Folge gesunken.
Sie nahmen um 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ab, wie das Finanzministerium am Donnerstag mitteilte. Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang von 5,6 Prozent gerechnet, nachdem es bereits im Mai ein starkes Minus von 7,8 Prozent gegeben hatte. Besonders heftige Einbußen wurden im Exportgeschäft mit Lastwagen, Stahlrohren und Autoteilen verzeichnet.
Die Hoffnungen auf eine rasche Trendwende sind gering. Die Stimmung in der japanischen Industrie fiel im Juli so schlecht aus wie seit drei Jahren nicht mehr, wie eine Reuters-Umfrage unter Unternehmen ergab. "Sowohl die Regierung als auch die Zentralbank erwarten, dass sich die Weltwirtschaft noch in diesem Jahr erholt", sagte der Chefökonom des Instituts Norinchukin, Takeshi Minami. Doch dieses Szenario werd sich wahrscheinlich verzögern, da der Handelskrieg zwischen den USA und China sich verschärfen, die europäische Konjunktur sich eintrüben und die US-Wirtschaft langsamer wachsen dürften. "Japans Exporte werden vorerst schwach bleiben."
Außerdem stehen mögliche US-Strafzölle gegen japanische Autoexporte im Raum. So zogen die gesamten Ausfuhren in die Vereinigten Staaten gegen den Trend an, auch wegen der steigenden Nachfrage nach Fahrzeugen "Made in Japan". Dadurch weitete sich der Überschuss im Handel mit den USA aus, was Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge sein dürfte. Er hat bereits mehrfach mit Strafzöllen gegen Autos aus japanischer Produktion gedroht.