Zürich, 21. Mär (Reuters) - Die Hoffnung auf eine
Entspannung im Kampf gegen die Atom-Katastrophe in Japan hat am
Montag für steigende Kurse an der Schweizer Börse gesorgt. ohne
weitere Hiobsbotschaften vom havarierten AKW in Fukushima
dürften die Anleger wieder stärker nach Aktien greifen, sagten
Händler. Auch der Verkauf der Deutsche Telekom-Tochter
T-Mobile USA an den US-Riesen AT&T sorgte für Fantasie.
"Die M&A-Aktivitäten nehmen zu, das ist ein sehr gutes Zeichen",
sagte ein Börsianer.
Der SMI<.SSMI> notierte kurz vor Schluss um zwei Prozent
fester bei 6221 Zählern. In der Vorwoche hatte der Leitindex
vier Prozent eingebüsst. Der breite SPI<.SSHI> stieg um 1,9
Prozent auf 5656 Punkte.
Manche Marktteilnehmer warnten aber auch vor einer Euphorie.
Die Probleme in Japan, in Nordafrika und im Zusammenhang mit der
Euro-Schuldenkrise seien nicht gelöst. "Der Markt bleibt sehr
verletzlich", sagte ein Händler.
Die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont und
Swatch zogen um drei beziehungsweise 3,5 Prozent an. Der
überraschend optimistische Geschäftsausblick des
US-Schmuckhändlers Tiffany verlieh ihnen Schub, nachdem
zuletzt die Sorgen um den wichtigen Markt Japan zu Verlusten
geführt hatten.
Die Aktien der Grossbank Credit Suisse gewannen 2,4
Prozent und die der UBS kletterten um 3,3 Prozent. Ein
Händler sprach von einer technischen Erholung. "In einer ersten
Reaktion malen die Marktteilnehmer einfach zu schwarz."
Die Swiss Re-Aktien legten 2,4 Prozent zu. Der
Rückversicherer bezifferte die Belastungen durch die Katastrophe
in Japan auf rund 1,2 Milliarden Dollar. Die Kosten für das
schwere Erdbeben und die anschliessende Tsunami-Flutwelle liegen
damit nach einer ersten Schadenbilanz unter den 1,8 Milliarden
Dollar, von denen Swiss Re laut einer Modellrechnung für ein
alle 200 Jahre auftretendes Beben in Japan ausgeht.
Die Pharmaschwergewichte Novartis und Roche
machten im Sog von positiven Neuigkeiten zu Medikamenten ein
beziehungsweise 1,6 Prozent gut. Der Titel des
Lebensmittelriesen Nestle rückte 2,2 Prozent vor.
Steigende Nachfrage sahen auch die Aktien zyklischer Firmen.
Der Wiederaufbau in Japan und Konjunkturoptimismus sorgten für
Kursgewinne. ABB gewannen 2,5 Prozent und
Holcim stiegen um ein Prozent.
Titel aus dem Umfeld alternativer Energien blieben gesucht.
Oerlikon kletterten um acht Prozent und Meyer
Burger schnellten mit Rückenwind durch eine starke
Jahresbilanz zwölf Prozent hoch.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)