FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer jahrelangen Hängepartie darf die Deutsche Bank (ETR:DBK) ihre Tochter BHF verkaufen. Die Finanzaufsicht Bafin genehmigte den Erwerb durch ein Käuferkonsortium, das von der belgischen Beteiligungsgesellschaft RHJ International (RHJI) angeführt wird. 'Die Bafin sieht keine Untersagungsgründe, der Erwerb ist aufsichtlich nicht zu beanstanden', sagte ein Sprecher der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) am Freitag auf Anfrage.
Die Parteien rechnen mit einem Abschluss des Geschäfts vor Ende März. Nach der am Vortag verkündeten Einigung mit den Kirch-Erben beendet die Deutsche Bank damit eine zweite Dauerbaustelle. Mit den Einnahmen aus dem BHF-Verkauf holt der Dax (ETR:DAX)-Konzern zumindest einen Teil der gut 900 Millionen Euro wieder rein, die er für das Ende des Streits um die Kirch-Pleite auf den Tisch legen muss.
RHJI teilte mit, die Deutsche Bank erhalte 354 Millionen Euro in bar und in Aktien. Die auf Vermögensverwaltung spezialisierte BHF-Bank werde von der britischen Privatbank Kleinwort Benson übernommen. An dieser hält RHJI künftig 65 Prozent. Die restlichen Anteile verteilen sich auf die übrigen Mitglieder der Käufergruppe: BMW-Großaktionär Stefan Quandt, den chinesischen Mischkonzern Fosun und den früheren Chef der Beteiligungsgesellschaft Ripplewood, Timothy Collins.
Mit der RHJI-Gruppe, hinter der Ex-Dresdner-Bank-Vorstand Leonhard Fischer steht, hatte die Deutsche Bank im Juli 2011 exklusive Verhandlungen über den BHF-Verkauf aufgenommen. Doch weil der zunächst im Bieterkonsortium vertretene US-Finanzinvestor Blackrock wichtige Unterlagen nicht vorlegte, blockierte die Bafin das Geschäft zunächst. Anfang 2011 war der BHF-Verkauf schon einmal im letzten Moment an der Finanzaufsicht gescheitert. Damals war die Deutsche Bank mit der Liechtensteiner Fürstenbank LGT bereits handelseinig.
Die Deutsche Bank hatte die BHF-Bank 2009 zusammen mit der Privatbank Sal. Oppenheim erworben und anschließend sofort zum Verkauf gestellt. Um das Geschäft endlich über die Bühne zu bringen, machte der Dax-Konzern Abstriche beim Preis. Ursprünglich waren 384 Millionen Euro vorgesehen, dieser Preis war aber an einige Klauseln gebunden.P/stb