Berlin (Reuters) - Die deutschen Exporteure haben einen überraschend guten Start ins vierte Quartal erwischt.
Im Oktober verkauften sie 0,7 Prozent mehr im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Ökonomen sagten in ersten Reaktionen:
VOLKER TREIER, DIHK:
"Nach den letzten schwachen Monaten verschafft dies der deutschen Wirtschaft ein Durchatmen in einem insgesamt eher schwachen Exportjahr 2018. Der gute Oktober kann nicht verbergen, dass im gesamtem Jahr die Dynamik im Welthandel nachgelassen hat. Die deutsche Exporteure spüren das. Das Wachstum der Exporte ist nur halb so gut geworden wie erwartet. Das kostet der deutschen Exportwirtschaft 55 Milliarden Euro.
Für die Zukunft sind weitere Enttäuschungen vorprogrammiert. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China ist keineswegs gelöst, was nicht zuletzt die Verhaftung der Finanzchefin des Huawei-Konzerns zeigt. Die Erwartungen der international ausgerichteten deutschen Unternehmen lassen derzeit für keine Weltregion nennenswerte neue Impulse erkennen."
ANDREAS SCHEUERLE, DEKABANK:
"So erfreulich der Anstieg der deutschen Ausfuhr im Oktober ist, darf man dennoch nicht übersehen, dass wir uns auf dem Niveau vom Dezember 2017 befinden. 2018 ist ein verlorenes Jahr für die deutschen Exporteure. Das lag bislang aber weniger am Handelsstreit, sondern vor allem an der globalen Abkühlung. Von den Handelskonflikten wurde die deutsche Industrie noch kaum getroffen. Möglicherweise befindet sie sich sogar derzeit noch in der Position des lachenden Dritten: Während die US-amerikanischen und chinesischen Exporte sich durch die gegenseitigen Zölle verteuern, sind deutsche Güter im Vergleich zu diesen preislich stabil geblieben und somit attraktiver geworden. Auch 2019 sollte man nicht allzu viel auf den deutschen Außenhandel setzen, die Hoffnungen ruhen vielmehr auf der robusten Binnennachfrage."