TOKIO (dpa-AFX) - Die japanische Zentralbank lässt die Geldschleusen weit geöffnet und setzt den massiven Ankauf von Staatsanleihen unverändert fort. Das beschloss die Bank von Japan (BoJ) am Dienstag nach Abschluss zweitägiger Beratungen. Sie hatte erst Ende Oktober vergangenen Jahres die geldpolitischen Zügel weiter gelockert. Ähnlich wie die Europäische Zentralbank (EZB), die seit kurzem ebenfalls Staatsanleihen in gewaltigem Umfang kauft, will die Bank von Japan damit die Wirtschaft ankurbeln und die Inflation anheizen. Nachdem Japan jahrelang unter einer Deflation mit stetig fallenden Preisen gelitten hatte, strebt die Zentralbank mit Macht ein Inflationsziel von 2 Prozent an.
Doch das gestaltet sich schwierig. Die BoJ senkte ihre kurzfristige Inflationsprognose und geht jetzt von einer jährlichen Inflationsrate von null bis 0,5 Prozent aus, während sie zuletzt noch von etwa 0,5 Prozent ausgegangen war. Der jüngste Rückgang der Verbraucherpreise sei eine Folge der niedrigen Ölpreise, sagte Notenbankchef Haruhiko Kuroda. Je nach Entwicklung der Energiepreise seien negative Inflationsraten nicht auszuschließen, sagte Kuroda. In der zweiten Hälfte des am 1. April beginnenden Fiskaljahres 2015/2016 werde die Inflation aber voraussichtlich wieder anziehen. Derweil hielten die Währungshüter der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt an ihrer Einschätzung der Wirtschaftslage fest. Demnach wird die japanische Wirtschaft ihre moderate Erholung fortsetzen. Im Schlussquartal 2014 war Japans Wirtschaft um eine hochgerechnete Jahresrate von 1,5 Prozent gewachsen und damit schwächer als von Ökonomen erwartet. Als Risikofaktoren nannten Japans Notenbanker die weitere Entwicklung in aufstrebenden Volkswirtschaften und Rohstoffe exportierenden Ländern, die Entwicklung in der Europäischen Schuldenkrise sowie eine mögliche Abschwächung der US-Wirtschaft.