Von Ambar Warrick
Investing.com-- Im Juli erreichte der Verbraucherpreisindex in Singapur den höchsten Stand seit 14 Jahren, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Daten hervorgeht. Der Anstieg war vor allem auf steigende Preise für Lebensmittel und Kraftstoffe zurückzuführen.
Die hohe Inflation erhöht den Druck auf die Monetary Authority of Singapore (MAS), die Geldpolitik zu straffen und die galoppierende Teuerung einzudämmen.
Der Verbraucherpreisindex des Stadtstaates stieg im Juli mit einer Jahresrate von 7 % - so stark wie seit 2008 nicht mehr. Dies entsprach den Erwartungen. Im Juni war die Inflationsrate noch bei 6,7 % gelegen, wie aus den Daten des Statistikamtes hervorgeht.
Die von der MAS präferierte Kerninflationsrate, in der die Kosten für privaten Wohnraum und Transport nicht enthalten sind, erhöhte sich im Juli um 4,8%. Hier hatten Volkswirte einen Anstieg von 4,7 % prognostiziert.
Die Transportkosten, insbesondere für Kraftstoffe, waren im Juli mit einem jährlichen Anstieg von 19 % bei weitem der größte Inflationstreiber.
Die MAS schrieb in einer Pressemitteilung, dass die globale Inflation in nächster Zeit wohl auf hohem Niveau verharren wird, was die Preise für wichtige Rohstoffimporte in die Höhe treibt.
Laut den Prognosen der Zentralbank wird die Kerninflation in den kommenden Monaten auf einem hohen Niveau bleiben, doch wies sie auf die Stärke des Arbeitsmarktes und der Wirtschaftstätigkeit in Singapur hin.
Nach wie vor geht die MAS von einer Jahresteuerungsrate von 5 bis 6 % aus, während die Kernrate des Verbraucherpreisindex leicht auf 3 bis 4 % zurückgehen dürfte.
"Neue Schocks bei den globalen Rohstoffpreisen sowie der inländische Lohndruck bleiben als Aufwärtsrisiken für die Inflation bestehen", so die MAS.
Die Zentralbank hat die Leitzinsen angesichts des steigenden Inflationsdrucks auf dem Inselstaat konsequent, aber nur graduell angehoben. Die nächste geldpolitische Entscheidung der Bank steht im Oktober an. Angesichts des zunehmenden Kostendrucks zeichnet sich eine weitere Straffung ab.
Eine Verlangsamung bei Singapurs Handelspartnern, vor allem China, hat die Wirtschaft in diesem Jahr ebenfalls belastet. Vor kurzem hat die MAS ihre Prognose für das BIP im zweiten Quartal nach unten korrigiert und ihre Erwartungen für das jährliche Wirtschaftswachstum leicht zurückgeschraubt.
Der Singapur-Dollar reagierte kaum auf die Inflationsdaten am Dienstag und handelte seitwärts um 1,3980. Die Währung notiert zum Greenback auf dem tiefsten Stand seit einem Monat.