London (Reuters) - An den Finanzmärkten wird immer stärker mit einer Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank im kommenden Jahr gerechnet.
Die Spekulationen darauf nahmen zuletzt deutlich zu. Inzwischen wetten einige Anleger darauf, dass die EZB bereits bis im Juli 2018 zum ersten Mal seit 2011 einen der Schlüsselsätze anheben könnte. Die EZB hatte zuletzt lediglich einen ersten vorsichtigen Schritt in Richtung Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik gewagt, indem sie die Option auf noch tiefere Leitzinsen aus ihrem Ausblick strich. Anders als etwa die US-Notenbank Federal Reserve hält sie nach wie vor ihre Geldschleusen weit offen.
Am Dienstag signalisierten Terminkontrakte für die EZB-Zinssitzung im Juli 2018 einen Interbankenzins von minus 0,25 Prozent. Das liegt deutlich über dem aktuellen Eonia-Satz von minus 0,36 Prozent. Börsianern zufolge bedeutet dies, dass es am Markt als sehr wahrscheinlich gilt, dass die Euro-Notenbank bis dahin den Einlagenzins um zehn Basispunkte auf minus 0,30 Prozent anhebt. Vor einem Monat wurde ein solcher Schritt noch nicht erwartet. Andere aus den Terminkontrakten abgeleitete Prognosen legen allerdings nahe, dass am Geldmarkt bis Mitte 2019 lediglich zwei bis drei Zinsschritte nach oben erwartet werden. "Es ist klar, dass der Markt von einem sehr langsamen Straffungszyklus ausgeht", sagte Analyst Martin van Vliet von der ING-Bank.