* US-Beschäftigungsplus bleibt hinter Erwartungen zurück
* Ungarn räumt überraschend großes Haushaltsloch ein
* Banken- und Industriewerte unter Druck
(neu: Ungarn, US-Arbeitsmarktdaten, Societe Generale)
Frankfurt, 04. Jun (Reuters) - Enttäuschende
US-Arbeitsmarktdaten und die Sorge über eine Ausbreitung der
Schuldenkrise auf Osteuropa haben die Anleger am deutschen
Aktienmarkt am Freitag verängstigt. Der Dax<.GDAXI> rutschte in
einem nervösen Handel 1,6 Prozent auf 5960 Zähler ab. "Das war
ein richtiger Schock für den Markt", kommentierte ein Händler
die Arbeitslosendaten für Mai aus den USA. Schon zuvor war der
Markt angegriffen gewesen, nachdem Ungarn ein überraschend
großes Haushaltsloch eingestanden hatte. Auch der Euro
Die Lage am US-Arbeitsmarkt hellte sich im Mai zwar weiter auf, doch der Anstieg der Beschäftigtenzahl um 431.000 blieb deutlich hinter den Erwartungen des Marktes zurück. "Die Privatwirtschaft stellt nicht in dem Maße ein wie wir uns das gewünscht hatten", kommentierte ein Börsianer. Postbank-Volkswirt Thilo Heidrich wies darauf hin, dass im privaten Sektor anders als im staatlichen Bereich nur wenige neue Stellen entstanden. Zudem sei das Ergebnis von der jüngsten Volkszählung positiv beeinflusst worden. Dieser statistische Einmaleffekt falle künftig weg, damit seien Rückschläge in den nächsten Monaten programmiert. Der private Konsum spielt für das Wachstum in den USA eine größere Rolle als etwa im exportorientierten Deutschland.
Zur Verunsicherung trugen zudem die Nachrichten aus Ungarn bei, die bei einigen Investoren Ängste vor einem "zweiten Griechenland" aufkommen ließen. Dort war die aktuelle Schuldenkrise ebenfalls nach einem Regierungswechsel und dem Eingeständnis einer schwierigen Haushaltslage offenbar geworden. "Alles in allem sind die Neuigkeiten aus Ungarn ziemlich besorgniserregend, und selbst wenn es sich nur um Schwarzmalerei handelt, befürchten wir, dass weitere schlechte Nachrichten bevorstehen", erklärten die Experten der Danske Bank. "Der Vergleich mit Griechenland ist wohl überzogen, aber man kann kaum sagen, dass die ungarischen Finanzen in gutem Zustand sind."
ALLE 30 DAX-WERTE IM MINUS
Unter Druck gerieten europaweit Finanzwerte, der
Stoxx-Branchenindex<.SX7P> fiel um 3,4 Prozent. "Jeglicher
schlechter Nachrichtenfluss aus den mittel- und osteuropäischen
Märkten trifft für gewöhnlich die großen Spieler in dieser
Region wegen der Angst vor Ansteckungseffekten", sagte ein
Analyst. "Ungarn selbst ist viel zu klein um den Akteuren
irgendeinen Schaden zuzufügen." Im EuroStoxx50<.STOXX50E> für
die Euro-Zone gehörten die Aktien der Großbanken
UniCredit
Am Nachmittag lagen alle 30 Dax-Werte im Minus. Verkauft
wurden insbesondere die im Leitindex schwer gewichteten
Industriewerte, die von einer schwächer laufenden
Wirtschaftserholung besonders betroffen sein würden. Die Papiere
von Siemens
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Ralf Banser)