Berlin, 22. Apr (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft büßt auch im April leicht an Tempo ein. Während die Geschäfte bei den Dienstleistern nicht ganz so gut liefen wie zuletzt, ging es in der Industrie wieder etwas bergauf, wie am Freitag aus einer Umfrage unter rund 800 Firmen hervorgeht. Der gemeinsame Markit-Einkaufsmanagerindex fiel leicht um 0,2 auf 53,8 Punkte. Das Barometer hält sich damit aber klar über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. "Auch zu Beginn des zweiten Quartals blieb das Wirtschaftswachstum in Deutschland unspektakulär", sagte Markit-Experte Oliver Kolodseike. Erfreulich sei, dass Aufträge und Beschäftigung zugelegt hätten. Vor allem habe es mehr Bestellungen aus dem Ausland gegeben, etwa aus China, Südeuropa und den USA.
"Überdies hat der Deflationsdruck seinen Höhepunkt wohl überschritten", betonte Kolodseike. Denn die Einkaufspreise seien nur noch minimal zurückgegangen, und die Unternehmen hätten ihre Verkaufspreise erneut leicht erhöht. "Diese Entwicklung dürfte die EZB freuen, nachdem deren Inflationsanreize im März ja verpufft waren." Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben ihre Geldpolitik kräftig gelockert, um die Wirtschaft anzukurbeln und für steigende Preise zu sorgen. Denn auf breiter Front fallende Verbraucherpreise ("Deflation") bremsen die Konjunktur, da sich Konsumenten mit ihren Ausgaben zurückhalten und Firmen ihre Investitionen aufschieben.
Der Markit-Index für die Dienstleister fiel im April überraschend um 0,5 auf 54,6 Punkte. Das Barometer für die Industrie kletterte dagegen um 1,2 auf 51,9 Zähler und damit stärker als von Ökonomen erwartet ECONDE .