Berlin (Reuters) - Die Konjunktur in der Euro-Zone hat sich im September wegen der schwächelnden Industrie etwas abgekühlt.
Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel um 0,3 Punkte auf 54,2 Zähler, wie das Institut IHS Markit am Freitag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Das Barometer hält sich aber über der Wachstumsmarke von 50 Punkten. "Zum Glück blieb die Abschwächung auf die Industrie beschränkt", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. "So florierte der Servicesektor dank der boomenden Binnennachfrage infolge des starken Jobaufbaus." Damit zeichne sich für das zu Ende gehende dritte Quartal ein Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent ab, was einen Tick mehr wäre als im Vorquartal.
Nicht so gut lief es zuletzt in der Industrie. Hier fiel das Barometer um 1,3 auf 53,3 Punkte und damit auf den schlechtesten Wert seit zwei Jahren. Erstmals seit fünf Jahren stagnierte das Exportneugeschäft. "Die Probleme in den Schwellenländern und die ungelösten Handelskonflikte hinterlassen immer tiefere Bremsspuren in der Industrie", sagte Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. Bei den Dienstleistern kletterte das Barometer hingegen um 0,3 auf 54,7 Punkte. "Dies gibt Hoffnung, dass die Wirtschaft im Euroraum trotz der Schwäche in der Industrie weiterhin ordentlich wächst", erklärte Weil.
Auch in Deutschland schlugen sich die Dienstleister besser als in den Vormonaten. Die Industrie wuchs dagegen so schwach wie seit über zwei Jahren nicht mehr: Der Einkaufsmanagerindex fiel um 2,2 auf 53,7 Punkte. Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 55,7 Zähler gerechnet. "Sinkende Exportbestellungen sind ein Risiko für den Aufschwung im Euro-Raum, insbesondere in Deutschland", sagte BayernLB-Ökonom Stefan Kipar. Diese schrumpften erstmals seit mehr als drei Jahren wieder.