n BUDAPEST (dpa-AFX) - Nach mehr als zweiwöchigem Schweigen hat die Leiterin des ungarischen Finanzamts, Ildiko Vida, zugegeben, dass sie Einreiseverbot in den USA hat. In einem Interview mit der regierungsnahen Tageszeitung "Magyar Nemzet" bezeichnete sie am Mittwoch die Vorgangsweise gegen sie und mehrere andere Mitarbeiter der Behörde als "niederträchtigen Angriff". Der amerikanische Geschäftsträger in Budapest André Goodfriend hatte im Oktober bekanntgegeben, dass die USA sechs Ungarn wegen ihrer Verstrickung in Korruptionsfälle die Einreise verweigert.
In diesen Fällen seien Interessen amerikanischer Unternehmen geschädigt worden. Namen hatte Goodfriend keine genannt. In ungarischen Medien war daraufhin spekuliert worden, dass auch Vida von betroffen sein könnte. Die Mutmaßungen erhielten auch dadurch Nahrung, dass Vida zunächst keine Erklärungen abgab und abtauchte. Zudem hieß es, dass es um Mehrwertsteuer-Betrügereien im Lebensmittelsektor gegangen sein soll. Diese sollen von der Steuerbehörde und von der Regierung des rechts-konservativen Ministerpräsidenten Viktor Orban auch dann noch gedeckt worden sein, nachdem ein entlassener Steuerbeamter der Staatsanwaltschaft entsprechende Beweise vorgelegt hatte.
Vida bestritt in dem Interview am Mittwoch die Vorwürfe. "Die Vorgangsweise (der USA) unterscheidet sich von den (kommunistischen) Schauprozessen der 1950er Jahre nur darin, dass diese Prozesse zumindest über die Bühne gingen", meinte sie. An einen Rücktritt denke sie nicht.gf
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