von Robert Zach
Investing.com - Die Geschäftsstimmung in den USA hat sich im März weiter verdüstert. Das grassierende COVID-19 belastet sowohl den Industrie- als auch den Dienstleistungssektor. "Die Umfrage unterstreicht, dass sich die USA wahrscheinlich bereits in einer Rezession befinden, die sich unweigerlich noch weiter vertiefen wird", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson.
Laut dem Forschungsunternehmen IHS Markit sei der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex (vorläufig), der den Industrie- und Dienstleistungssektor abbildet, auf ein Rekordtief von 40,5 gefallen, nach 49,6 im Februar.
Indexwerte über 50 signalisieren eine positive Geschäftsentwicklung im Vergleich zum Vormonat, während bei einem Fall unter 50 mit einer negativen Geschäftsentwicklung zu rechnen ist.
Der Sub-Index "Beschäftigung" stürzte ebenfalls in den Kontraktionsbereich ab.
"Arbeitsplätze werden bereits in einem Tempo abgebaut, das seit der globalen Finanzkrise 2009 nicht mehr beobachtet wurde, da Firmen entweder schließen oder ihre Kapazitäten vor dem Hintergrund umfassender Kostensenkungen reduzieren", sagte Chris Williamson, Chef-Betriebswirt von IHS Markit.
Letzte Woche waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 70.000 auf 281.000 gestiegen, wie das Department of Labor mitteilte. Sobald die Erstanträge mehrmals hintereinander um mehr als 35.000 pro Woche steigen, gilt dies als ein Zeichen dafür, dass die Wirtschaft an Kraft verliert und in eine Rezession zu stürzen droht.
Nach Angaben des Ohio Department of Job and Family Services wurden von Sonntag, 15. März, bis Donnerstag, 19. März, 139.468 Anträge auf Arbeitslosenunterstützung gestellt. Dies war ein Anstieg von 4.815 Anträgen im gleichen Zeitraum der Vorwoche.
"Landesweit hochgerechnet ergibt sich daraus eine Zahl von 6 Millionen", so die Danske Bank in einer Notiz am Montag. Dies sei jedoch überspitzt, da nicht alle Staaten gleich stark betroffen sind und nicht unter einem Lockdown stehen
Der Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen markierte im März mit 39,1 den tiefsten Stand in seiner Geschichte. Zudem war es der größte Monatsrückgang seit Oktober 2009. Der Index stand im Februar noch bei 49,4. Der Dienstleistungssektor macht in den USA rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung aus.
Volkswirte hatten mit einem Wert von 42,0 gerechnet.
Der Rückgang im verarbeitenden Gewerbe war vergleichsweise gering. Der entsprechende Index sank auf 49,2 im März, den tiefsten Stand seit mehr als 10 Jahren, nach 50,7 im Februar. Die Subkomponente Neuaufträge fiel unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
"Nach aktuellem Stand ist der zusammengesetzte PMI gleichbedeutend mit einem BIP-Rückgang von 5 Prozent auf Jahresbasis, was einen der größten Quartalsrückgänge in der Geschichte darstellen würde", sagte Andrew Hunter, US-Ökonom beim Forschungsunternehmen Capital Economics in einer Notiz. "Da sich das Virus jedoch weiterhin rasch ausbreitet und die bereits bestehenden Ausgangssperren in Teilen des Landes verlängert werden dürften, gehen wir nun davon aus, dass der Rückgang im zweiten Quartal wesentlich größer sein wird".
Die US-Notenbank Fed kündigte am Montag beispiellose Maßnahmen an, um die Auswirkungen des COVID-19 auf die Wirtschaft zu begrenzen. Neben einem unbegrenzten QE wurden auch eine Reihe von Kreditprogrammen für Haushalte, kleine Unternehmen und Großkonzerne beschlossen.
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