Washington (Reuters) - Die Inflation in den USA ist auf dem Rückmarsch. Die Verbraucherpreise legten im September nur noch um 2,3 Prozent zum Vorjahresmonat zu, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte.
Experten hatten mit 2,4 Prozent gerechnet. Im August hatte die Teuerungsrate noch bei 2,7 Prozent gelegen. Die US-Notenbank (Fed) soll Vollbeschäftigung und stabile Preise fördern und sieht sich dabei im Großen und Ganzen am Ziel. Sie will aber mit einer schrittweise strafferen Geldpolitik eine Überhitzung der Wirtschaft verhindern.
Die Fed hat den Leitzins 2018 bereits drei Mal erhöht auf die aktuelle Spanne von 2,0 bis 2,25 Prozent. Die Währungshüter haben signalisiert, dieses Jahr noch ein Mal nachlegen zu wollen. 2019 sollen drei weitere Schritte nach oben folgen - sehr zum Leidweisen von US-Präsident Donald Trump, der die Notenbank "verrückt" und "zu aggressiv" nannte.
Ökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank geht davon aus, dass die Fed nicht von ihrer Linie abweichen wird: "US-Notenbankpräsident Jerome Powell wird am Kurs der moderaten Zinserhöhungen festhalten und vermutlich im Dezember erneut an der Zinsschraube drehen." Volkswirt Stefan Kipar von der BayernLB rechnet allerdings damit, dass die Zentralbank ab Mitte nächsten Jahres damit aufhören wird. "Die Marktreaktionen der vergangenen Tage haben verdeutlicht, wie mögliche Folgen einer zu starken oder zu schnellen Zinsanhebung aussehen würden."
Am Mittwoch hatten die drei wichtigsten Indizes an den US-Börsen mehr als drei Prozent im Minus geschlossen. Die Anleger reagierten auch auf einen Bericht des Internationalen Währungsfonds, der angesichts steigender Zinsen in den USA und des von Trump angezettelten Zollstreits vor Gefahren für die Finanzmärkte warnt. Der nachlassende Preisdruck in den USA gab der Wall Street am Donnerstag allerdings wieder ein wenig Halt.