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Daimler-Warnung drückt Europas Börsen - Wall Street stützt

Veröffentlicht am 12.07.2019, 17:58
Aktualisiert 12.07.2019, 20:04
© Reuters.  Daimler-Warnung drückt Europas Börsen - Wall Street stützt
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Frankfurt (Reuters) - Aus Furcht vor einer enttäuschenden Bilanzsaison halten sich Anleger mit Engagements am europäischen Aktienmarkt zurück.

Die anhaltende Rekordjagd der Wall Street verhindere allerdings Kursrückschläge, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. DAX und Euro StoEuroStoxx50xx 50 notierten am Freitagabend jeweils knapp im Minus bei 12.323,32 und 3496,00 Punkten.

Der US-Standardwerteindex Dow Jones markierte dagegen dank der Aussicht auf eine baldige Zinssenkung der US-Notenbank mit 27.248,71 Punkten den dritten Tag in Folge ein Rekordhoch. Dass die Fed einen solchen Schritt trotz anziehender Inflationsdaten erwäge, sei ein Zeichen für den politischen Druck auf die Zentralbank, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. US-Präsident Donald Trump hat die Fed-Geldpolitik mehrfach kritisiert und niedrigere Zinsen gefordert.

DAIMLER MIT ERNEUTER GEWINNWARNUNG

Unterdessen kassierte wenige Tage nach BASF (DE:BASFN) mit Daimler (DE:DAIGn) ein zweiter Dax-Konzern seine Geschäftsziele. "Die Angst der Anleger vor weiteren solchen Hiobsbotschaften nimmt von Tag zu Tag zu", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Der Stuttgarter Autobauer warnte unter anderem wegen der finanziellen Belastungen durch die Diesel-Affäre und Absatzproblemen vor einem milliardenschweren operativen Quartalsverlust. Dies sei ein Beispiel für die Verwerfungen durch den Zollstreit zwischen den USA und China, sagte Rabobank-Volkwirt Stefan Koopman. "Autobauer bekommen wegen des fallenden China-Absatzes Probleme." Daimler-Titel grenzten ihre Anfangsverluste dennoch ein und schlossen nur 0,7 Prozent im Minus bei 46,34 Euro. "Es gab ja schon eine Vorwarnung, und die Anleger wollen das Thema jetzt abfrühstücken", sagte ein Börsianer.

VOLKSWAGEN UND FORD IM AUFWIND - AUSVERKAUF BEI THOMAS COOK

Die Papiere von Volkswagen (DE:VOWG) stiegen um 1,1 Prozent. Der Wolfsburger Konzern schmiedet mit seinem US-Konkurrenten Ford (NYSE:F) eine Allianz (DE:ALVG) zur Entwicklung autonom fahrender Autos und Elektro-Fahrzeugen. Die Ankündigung sei schon lange erwartet worden, sagte ein Börsianer. Ford-Aktien gewannen an der Wall Street 2,1 Prozent.

Die Papiere von Thomas Cook (F:TCG) stürzten dagegen in London um fast 60 Prozent ab und waren mit 5,4 Pence so billig wie noch nie. Mit dem angekündigten, umgerechnet 830 Millionen Euro schweren Rettungspaket übernehme der chinesische Großaktionär Fosun die Kontrolle beim Tourismus-Pionier, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Die übrigen Eigner würden an den Rand gedrängt.

PFUND DROHT ZEHNTER WOCHENVERLUST IN FOLGE

Am Devisenmarkt verteuerte sich das Pfund Sterling zwar auf 1,2550 Dollar, steuerte aber auf den zehnten Wochenverlust in Folge zu. Das ist die längste Serie seiner Geschichte. Sollte der ehemalige britische Außenminister Boris Johnson das Rennen um die Nachfolge von Premierministerin Theresa May wie erwartet gewinnen, müsse mit einem chaotischen Brexit gerechnet werden, warnte Commerzbank-Experte Leuchtmann. Ein britischer Notenbanker brachte für diesen Fall eine rasche Senkung des Leitzinses auf nahe Null von derzeit 0,75 Prozent ins Gespräch.

Unterdessen verteuerte sich Bitcoin um 3,5 Prozent auf 11.350 Dollar. Mit seiner Kritik an der Facebook-Digitalwährung "Libra" mache Trump geradezu Werbung für die älteste und wichtigste Cyber-Devise, sagte Analyst Mati Greenspan vom Online-Broker eToro. "Libra kann von Firmen und Regierungen kontrolliert werden - Bitcoin nicht."

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