TARENT/GENUA (dpa-AFX) - In Italien haben Proteste gegen die mögliche Schließung des größten Stahlwerks im südlichen Tarent am Donnerstag einen Höhepunkt erreicht. In der apulischen Stadt wie auch in Genua gingen tausende Beschäftigte des Ilva-Stahlwerks auf die Straße, um für das Recht auf Arbeit wie auf Gesundheit zu demonstrieren. Es kam zu Scharmützeln mit der Polizei, berichteten italienische Medien.
Weil das Werk mit seinen 11 500 Arbeitern für schwere Schäden an Umwelt und Gesundheit verantwortlich sein soll, waren Teile der Produktion in der vergangenen Woche von einem Gericht juristisch zwar beschlagnahmt worden, die Hochöfen aber laufen weiter. Acht ehemalige und heutige Spitzenmanager stehen unter Hausarrest. Das Unternehmen erhob Einspruch gegen die Schließung.
Das Ilva-Stahlwerk gehört zur Riva-Gruppe, einem Familienunternehmen im Besitz der italienischen Stahl-Dynastie Riva. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen derzeit die Nummer 1 der Stahlbranche in Italien und auf dem vierten Rang in Europa. Weltweit liegt das Unternehmen mit einem Umsatz von rund zehn Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf Platz 15, hinter dem deutschen Konkurrenten ThyssenKrupp (Rang 6).
In Deutschland betreibt das Unternehmen unter dem Namen Ilva Stahl GmbH zwei Stahlwerke in Brandenburg an der Havel und in Hennigsdorf (Kreis Oberhavel). Im Jahr 2010 beschäftigte das Unternehmen dort knapp 1500 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von rund 990 Millionen Euro.
Die Führer nationaler Gewerkschaften wie Susanna Camusso von der Cgil nahmen an den beiden Protestzügen in Tarent teil, Stahlkocher der Ilva hatten zu einem 24-stündigen Streik an dem Tag aufgerufen. Italiens Umweltminister Corrado Clini will die Produktion retten.
Clini nahm am Donnerstag an einem Krisentreffen in Bari teil, bei dem ein Plan für die weitere Produktion und die Erhaltung der Arbeitsplätze gesucht werden sollte. Man müsse bedenken, dass das Werk auch international sehr wichtig sei, 'die Konkurrenten sind Franzosen und Deutsche', hatte er gesagt. Das verseuchte Gelände werde saniert. Von der Schließung bis zu einer endgültigen Klärung sind etwa 5000 Stahlkocher betroffen - in einer Region hoher Arbeitslosigkeit.
Die Staatsanwälte gingen gegen den Konzern vor, weil Studien von schweren Umwelt- und Gesundheitsschäden sprachen, die möglicherweise von Emissionen des Werkes hervorgerufen worden seien. Für Hunderte von tödlichen Tumoren könnten Dioxin- und Feinstaub-Emissionen des Stahlwerkes verantwortlich sein, berichteten Medien. Es habe in den vergangenen 13 Jahren eine erhöhte Sterblichkeit in Tarent gegeben.
Der Umweltminister erklärte jedoch, dies beziehe sich auf einen Zeitraum bis 2008. Neue Gesetze, Maßnahmen und Technologien hätten Emissionen etwa von Dioxin und Feinstaub seitdem klar verringert. Auch Italiens Stahlverband Federacciai warnte vor einer endgültigen Schließung. Einen Hochofen könne man nicht wie einen Automotor so einfach abstellen. Im übrigen erfülle der Konzern die Umweltauflagen./ka/DP/fn
Weil das Werk mit seinen 11 500 Arbeitern für schwere Schäden an Umwelt und Gesundheit verantwortlich sein soll, waren Teile der Produktion in der vergangenen Woche von einem Gericht juristisch zwar beschlagnahmt worden, die Hochöfen aber laufen weiter. Acht ehemalige und heutige Spitzenmanager stehen unter Hausarrest. Das Unternehmen erhob Einspruch gegen die Schließung.
Das Ilva-Stahlwerk gehört zur Riva-Gruppe, einem Familienunternehmen im Besitz der italienischen Stahl-Dynastie Riva. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen derzeit die Nummer 1 der Stahlbranche in Italien und auf dem vierten Rang in Europa. Weltweit liegt das Unternehmen mit einem Umsatz von rund zehn Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf Platz 15, hinter dem deutschen Konkurrenten ThyssenKrupp
In Deutschland betreibt das Unternehmen unter dem Namen Ilva Stahl GmbH zwei Stahlwerke in Brandenburg an der Havel und in Hennigsdorf (Kreis Oberhavel). Im Jahr 2010 beschäftigte das Unternehmen dort knapp 1500 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von rund 990 Millionen Euro.
Die Führer nationaler Gewerkschaften wie Susanna Camusso von der Cgil nahmen an den beiden Protestzügen in Tarent teil, Stahlkocher der Ilva hatten zu einem 24-stündigen Streik an dem Tag aufgerufen. Italiens Umweltminister Corrado Clini will die Produktion retten.
Clini nahm am Donnerstag an einem Krisentreffen in Bari teil, bei dem ein Plan für die weitere Produktion und die Erhaltung der Arbeitsplätze gesucht werden sollte. Man müsse bedenken, dass das Werk auch international sehr wichtig sei, 'die Konkurrenten sind Franzosen und Deutsche', hatte er gesagt. Das verseuchte Gelände werde saniert. Von der Schließung bis zu einer endgültigen Klärung sind etwa 5000 Stahlkocher betroffen - in einer Region hoher Arbeitslosigkeit.
Die Staatsanwälte gingen gegen den Konzern vor, weil Studien von schweren Umwelt- und Gesundheitsschäden sprachen, die möglicherweise von Emissionen des Werkes hervorgerufen worden seien. Für Hunderte von tödlichen Tumoren könnten Dioxin- und Feinstaub-Emissionen des Stahlwerkes verantwortlich sein, berichteten Medien. Es habe in den vergangenen 13 Jahren eine erhöhte Sterblichkeit in Tarent gegeben.
Der Umweltminister erklärte jedoch, dies beziehe sich auf einen Zeitraum bis 2008. Neue Gesetze, Maßnahmen und Technologien hätten Emissionen etwa von Dioxin und Feinstaub seitdem klar verringert. Auch Italiens Stahlverband Federacciai warnte vor einer endgültigen Schließung. Einen Hochofen könne man nicht wie einen Automotor so einfach abstellen. Im übrigen erfülle der Konzern die Umweltauflagen./ka/DP/fn