MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Zukunft des Druckmaschinenbauer Manroland ist nach der Pleite des traditionsreichen Unternehmens weiter völlig offen. Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) erteilte Forderungen nach Staatshilfen für den Augsburger Konzern am Montag vorerst eine klare Absage. 'Es ist jetzt überhaupt nicht der Zeitpunkt, über Bürgschaften oder Staatshilfen zu sprechen', sagte der Minister nach einem Krisentreffen am Montag in Augsburg.
Die Verantwortung für die Zukunft liege bei den Gesellschaftern Allianz und MAN , dem Unternehmen selbst und den Banken. 'Da können und dürfen wir auch im Interesse der Steuerzahler niemanden aus seiner Verantwortung entlassen', sagte Zeil. Die Hoffnungen der rund 6500 Mitarbeiter ruhen nun vor allem auf den Insolvenzverwaltern, die bereits am Freitag mit ihrer Arbeit begonnen hatten. Erster wichtiger Punkt: Ein sogenannter Massekredit, um die Geschäfte fortzusetzen.
GESPRÄCHE
'Die Gespräche über einen Massekredit sind eingeleitet. Ich hoffe sehr, dass die Beteiligten sehr zeitnah dem Unternehmen und den Mitarbeitern helfen werden', sagte Insolvenzverwalter Werner Schneider. 'Mit der Liquidität aus diesem Kredit können dann Materialien bestellt und Lieferanten für zukünftige Aufträge bezahlt werden.' Nur wenn dies klappe, könne ein Investor gefunden werden.
Dabei scheint nach Angaben des Betriebsrates im Werk Offenbach auch eine Abspaltung des Werkes mit rund 1900 Beschäftigten möglich. Ein Vertreter des Insolvenzverwalters soll angekündigt haben, bevorzugt einen Investor allein für die in Offenbach angesiedelte Produktion von Bogendruckmaschinen zu suchen, berichtete Betriebsratschefin Alexandra Roßel.
KOMPLETTLÖSUNG ANSTREBT
Eine solche Zerschlagung des Konzerns würde allerdings nicht recht zu den Zielen des Insolvenzverwalters passen, der für das Unternehmen eigentlich eine Komplettlösung anstrebt. Manroland stellt Bogendruckmaschinen für Werbung und Verpackungsdruck her, aber auch Rollenanlagen für den Zeitungsdruck. Die Firma leidet wie die Branche seit Jahren unter den schrumpfenden Geschäften.
Manroland hatte am Freitag einen Insolvenzantrag gestellt. Durch die Pleite des Konzerns sind die Arbeitsplätze von rund 6500 Menschen bedroht - im bayerischen Augsburg allein rund 2500 Mitarbeiter, im hessischen Offenbach rund 1900 und im sächsischen Plauen 726. Weitere Stellen hat der Konzern im Ausland. Die Allianz Capital Partners (ACP), Investment-Arm des Versicherungskonzerns, hält 75 Prozent der Anteile und 65 Prozent der Stimmrechte an Manroland, die übrigen MAN.
Zeil sagte, er werde darauf drängen, dass am Ende der Insolvenz ein gutes Ergebnis steht. 'Und da macht es überhaupt keinen Sinn, den Druck dadurch rauszunehmen, indem man über irgendwelche theoretischen Möglichkeiten redet. In einer Marktwirtschaft sind die Verantwortungen glasklar.' Der Wirtschaftsminister widersprach damit Forderungen der IG Metall.
Es dürfe keine ordnungspolitischen Tabus bei der Manroland-Insolvenz geben, hatte der hessische IG-Metall-Chef Armin Schild der 'Frankfurter Rundschau' gesagt. 'Deshalb müssen temporäre Beteiligungsmöglichkeiten, Landesbürgschaften und die Unterstützung für eine Transfergesellschaft ins Auge gefasst werden.' Die Manroland-Pleite ist die größte Insolvenz in Deutschland seit rund zwei Jahren.
In Hessen wollte Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) am Dienstag in Wiesbaden mit dem Vorstand des insolventen Unternehmens sowie Arbeitnehmervertretern zusammenkommen. Auf dem Treffen sollten der Informationsstand abgeglichen und die Möglichkeiten zum Fortbestand des Unternehmens und der Arbeitsplätze erörtert werden, erklärte Posch in einer Mitteilung. Es müsse zunächst geprüft werden, ob eine temporäre Unterstützung 'überhaupt in Frage' komme./sbr/DP/tw
Die Verantwortung für die Zukunft liege bei den Gesellschaftern Allianz
GESPRÄCHE
'Die Gespräche über einen Massekredit sind eingeleitet. Ich hoffe sehr, dass die Beteiligten sehr zeitnah dem Unternehmen und den Mitarbeitern helfen werden', sagte Insolvenzverwalter Werner Schneider. 'Mit der Liquidität aus diesem Kredit können dann Materialien bestellt und Lieferanten für zukünftige Aufträge bezahlt werden.' Nur wenn dies klappe, könne ein Investor gefunden werden.
Dabei scheint nach Angaben des Betriebsrates im Werk Offenbach auch eine Abspaltung des Werkes mit rund 1900 Beschäftigten möglich. Ein Vertreter des Insolvenzverwalters soll angekündigt haben, bevorzugt einen Investor allein für die in Offenbach angesiedelte Produktion von Bogendruckmaschinen zu suchen, berichtete Betriebsratschefin Alexandra Roßel.
KOMPLETTLÖSUNG ANSTREBT
Eine solche Zerschlagung des Konzerns würde allerdings nicht recht zu den Zielen des Insolvenzverwalters passen, der für das Unternehmen eigentlich eine Komplettlösung anstrebt. Manroland stellt Bogendruckmaschinen für Werbung und Verpackungsdruck her, aber auch Rollenanlagen für den Zeitungsdruck. Die Firma leidet wie die Branche seit Jahren unter den schrumpfenden Geschäften.
Manroland hatte am Freitag einen Insolvenzantrag gestellt. Durch die Pleite des Konzerns sind die Arbeitsplätze von rund 6500 Menschen bedroht - im bayerischen Augsburg allein rund 2500 Mitarbeiter, im hessischen Offenbach rund 1900 und im sächsischen Plauen 726. Weitere Stellen hat der Konzern im Ausland. Die Allianz Capital Partners (ACP), Investment-Arm des Versicherungskonzerns, hält 75 Prozent der Anteile und 65 Prozent der Stimmrechte an Manroland, die übrigen MAN.
Zeil sagte, er werde darauf drängen, dass am Ende der Insolvenz ein gutes Ergebnis steht. 'Und da macht es überhaupt keinen Sinn, den Druck dadurch rauszunehmen, indem man über irgendwelche theoretischen Möglichkeiten redet. In einer Marktwirtschaft sind die Verantwortungen glasklar.' Der Wirtschaftsminister widersprach damit Forderungen der IG Metall.
Es dürfe keine ordnungspolitischen Tabus bei der Manroland-Insolvenz geben, hatte der hessische IG-Metall-Chef Armin Schild der 'Frankfurter Rundschau' gesagt. 'Deshalb müssen temporäre Beteiligungsmöglichkeiten, Landesbürgschaften und die Unterstützung für eine Transfergesellschaft ins Auge gefasst werden.' Die Manroland-Pleite ist die größte Insolvenz in Deutschland seit rund zwei Jahren.
In Hessen wollte Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) am Dienstag in Wiesbaden mit dem Vorstand des insolventen Unternehmens sowie Arbeitnehmervertretern zusammenkommen. Auf dem Treffen sollten der Informationsstand abgeglichen und die Möglichkeiten zum Fortbestand des Unternehmens und der Arbeitsplätze erörtert werden, erklärte Posch in einer Mitteilung. Es müsse zunächst geprüft werden, ob eine temporäre Unterstützung 'überhaupt in Frage' komme./sbr/DP/tw