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Börse Frankfurt-News: Märkte im Abwärtssog (Auslandsaktien)

Veröffentlicht am 10.05.2012, 14:32
Aktualisiert 10.05.2012, 14:36
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 10. Mai 2012. Auch auf die US-Börsen ist die Eurokrise mittlerweile übergeschwappt. So manche Aktie kann sich dem Trend aber entziehen, etwa klettert Walt Disney auf ein Rekordhoch.

Griechenland ist überall. 'Die Angst ist wieder da', erklärt Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler. 'Der Wahlausgang in Griechenland belastet die Märkte, nicht nur in Europa, sondern auch in den USA.' Nachdem der Dow Jones-Index Anfang Mai noch den höchsten Stand seit Ende 2007 erreicht hatte, geht es auch dort abwärts.

'Die Volatilität, gemessen am Chicago Board Options Exchange Volatility Index Vix, ist auf den höchsten Stand seit zwei Monaten geklettert', bemerkt Vorhauser. 'Die Hängepartie bei der griechischen Regierungsbildung, aber auch die Situation in Spanien mit der Verstaatlichung der viertgrößten Bank des Landes sorgen für Nervosität', ergänzt Roland Stadler von der Baader Bank.

Avangers lässt Kassen klingen

Doch es gibt auch positive Meldungen: Überraschend gute Quartalszahlen von Walt Disney haben den Aktienkurs des Unterhaltungsriesen auf ein Allzeithoch klettern lassen, wie Vorhauser meldet. 'Der Gewinn stieg um 21 Prozent, der Umsatz um 6 Prozent.' Sowohl im Fernsehgeschäft als auch im Bereich Vergnügungsparks wurde mehr verdient als erwartet.

Darüber hinaus zeigte sich Vorstandschef Robert Iger für die Zukunft optimistisch. 'Der Kinofilm 'The Avangers', der noch nicht eingerechnet ist, hat sich zum absoluten Kassenschlager entwickelt und wird für einen weiteren Umsatzschub sorgen.' Die Aktie (WKN 855686) notiert heute bei knapp 35 Euro, vor Veröffentlichung der Zahlen am Dienstag waren es 33 Euro, im September vergangenen Jahres nur 21 Euro.

Holcim mit rückläufigem Gewinn

Abgestraft wurde hingegen der Schweizer Zementhersteller Holcim. Der konnte seinen Umsatz im ersten Quartal zwar um 2 Prozent steigern, der Gewinn schrumpfte aber um 5 Prozent. 'Besonders das Europageschäft lief schleppend, die Kältewelle hat die Baustoffnachfrage belastet', berichtet Vorhauser. Der Ausblick fiel allerdings gut aus: 'Holcim geht von einer steigenden Nachfrage in Lateinamerika und Asien aus.' Nichtsdestotrotz verlor die Aktie (WKN 869898) und sackte zwischenzeitlich auf 43 Euro ab, aktuell wird sie zu 46 Euro gehandelt.

Cisco-Kurs rutscht ab

Beim US-Netzwerkausrüster Cisco Systems war es der Ausblick, der den Anlegern nicht schmeckte, wie Vorhauser weiter erläutert. Mit der Veröffentlichung der Zahlen für das dritte Geschäftsquartal am gestrigen Mittwoch stellte das Unternehmen einen niedrigeren Umsatz und Gewinn für das laufende Quartal in Aussicht. Die Aktie (WKN 878841) ging auf Talfahrt und verlor 8 Prozent. An der Börse Frankfurt kostet sie heute 13,22 Euro, gestern waren es noch 14,50 Euro. Dabei waren die Zahlen von Cisco für das dritte Geschäftsquartal gar nicht übel. 'Der Umsatz kletterte um 7 Prozent auf 11,6 Milliarden US-Dollar, der Gewinn sogar um 20 Prozent auf 2,2 Milliarden.'

Olympus setzt auf Neuanfang

Die Aktionäre von Olympus sind zwar schon einiges an Kummer gewöhnt, der heutige Donnerstag bot aber abermals schlechte Nachrichten: Der japanische Kamerahersteller gab bekannt, im vierten Quartal nochmals deutlich tiefer in die roten Zahlen gerutscht zu sein, wie Stadler berichtet. Olympus hatte im Herbst vergangenen Jahres einräumen müssen, seit den 90er Jahren in der Bilanz Verluste in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro verheimlicht zu haben. 'Nun will der Konzern aber in Kürze eine Strategie zur Meisterung der Krise bekannt geben', erklärt Stadler. 'Das könnte für Unterstützung sorgen.' Die Aktie (WKN 856840) gewinnt leicht und kostet jetzt 10,85 Euro.

Glencore in der Kritik

Heftiger Kritik auf der ersten Hauptversammlung sah sich der im vergangenen Mai an die Börse gegangene Schweizer Rohstoffhändler Glencore ausgesetzt. Vertreter verschiedener Hilfswerke, Entwicklungshilfeorganisationen und Protestgruppen warfen dem Konzern unter anderem Korruption und Missachtung von Menschenrechten vor, wie Stadler erklärt. Glencore zeigte sich mit der Geschäftsentwicklung im ersten Quartal unterdessen zufrieden, alle Segmente hätten sich gut entwickelt. Dass besonders der Handel mit Agrarstoffen brummte und um 103 Prozent zulegte, könnte allerdings für weiteren Sprengstoff sorgen. Allzu glücklich sind die Erstzeichner mit ihrer Aktie wohl ohnehin nicht: Der Kurs an der Börse Frankfurt (WKN A1JAGV) liegt aktuell bei 4,97 Euro und damit deutlich unter den 6 Euro vor einem Jahr.

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© 10. Mai 2012 / Anna-Maria Borse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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