Börse Frankfurt-News: Das klare Bild fehlt (ETFs)

Veröffentlicht am 17.06.2025, 14:25
Aktualisiert 17.06.2025, 14:30
©  Reuters

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Käufe ja, Verkäufe aber auch - und das für europäische, US-amerikanische und World-Aktien. Nur eins bleibt deutlich: Rüstungs-ETFs kommen gut an. Und neuerdings auch ?-l-ETCs.

17. Juni 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach Monaten mit hohen Zuflüssen in europäische und Abflüsse aus US-Aktien ist die Lage mittlerweile weniger klar. "Der eindeutige Trend fehlt", berichtet Holger Heinrich, der für die Baader Bank ETFs handelt. Insgesamt sieht er weiterhin mehr Käufe als Verkäufe im ETF-Geschäft. "Die Umsätze sind aber geringer", ergänzt er. Auch Ivo Orlemann von der ICF Bank meldet einen ruhigen Handel. "Beliebt bleiben die Rüstungs-ETFs", bemerkt er. Neues Thema ist aktuell ?-l. Aufgrund des zwischen Israel und Iran entbrannten Krieges ist der ?-lpreis deutlich gestiegen. Die trading-affine Kundschaft von Lang & Schwarz setzt daher viel auf ?-l-ETCs, gerne auch mit Hebel.

Der DAX zeigt sich aktuell von der Eskalation in Nahost belastet und steht am Dienstagmittag bei 23.422 Punkten, ein Stück weiter unter dem Allzeithoch von 24.453 Punkten. Die US-Aktien haben sich zuletzt hingegen deutlich erholt, der Nasdaq 100 nähert sich wieder seinem im Februar erreichten Rekordstand.

"S&P 500- und Nasdaq-ETFs auf beiden Seiten gehandelt"

Gleichermaßen Zu- und Abflüsse sieht Heinrich für europäische Aktien. Einerseits würden ETFs auf viele große Indizes eher verkauft, etwa auf den Stoxx Europe 600 (4:STXH), den MSCI Europe und den MSCI EMU. "Auf der anderen Seite werden Positionen im Euro Stoxx 50 (4:E50EUA) und im MSCI EMU Small Cap (4:ESCEUA) eingegangen", berichtet der Händler.

Auch für World-ETFs meldet Heinrich Käufe und Verkäufe. Auf den Einkaufslisten: der währungsgesicherte SPDR MSCI World (6:SWRE) sowie der Frankfurter Modern Value (106:C9DF) vom Emittenten Axxion. Der setzt auf Unternehmen aus aller Welt mit hoher Qualität, starker Eigentümerstruktur und Wettbewerbsvorteilen, dabei sind alle Unternehmen im Index gleichgewichtet. Abgaben gibt es dem Händler zufolge beim aktiv gemanagten JPM (NYSE:JPM) Global Research Enhanced Index Equity Active (4:JRGD). Für US-Aktien registriert Heinrich ebenfalls ein uneinheitliches Bild mit Käufen (107:WTD9) und Verkäufen (3:JEAI). Puschmann von Lang & Schwarz bestätigt das: "S&P 500- und Nasdaq-ETFs werden auf beiden Seiten gehandelt."

Weiter Zurückhaltung bezüglich US-Aktien.

Auch im Mai floss das meiste Geld am europäischen ETF-Markt in World- (plus 8,6 Milliarden Euro) und europäische Aktien-ETFs (4,7 Milliarden Euro), während US-Aktien weniger beachtet wurden, wie das Analyse- und Handelshaus Crossflow berichtet. Allerdings hätten US-Aktien-ETFs nach drei Monaten mit geringfügigen Rückgaben im Mai erstmals überhaupt wieder neue Gelder erhalten - wenn auch auf sehr niedrigem Niveau (1,7 Milliarden Euro). "Im Vergleich zum enthusiastischen Mittelaufkommen in Höhe von 50 Milliarden Euro im letzten Quartal 2024 ist das natürlich auffallend wenig", kommentiert Crossflow. Seit Jahresanfang kommen World-Aktien damit auf Zuflüsse von 40,5 Milliarden Euro, europäische auf 35,8 Milliarden und US-Aktien nur auf 8 Milliarden Euro.

Mehr dazu im PDF auf crossflow.de

"Alles zieht, was mit Verteidigung und Kernenergie zu tun hat"

Im Handel mit Branchen-ETFs sind Rüstungs-Tracker weiter der Renner. Orlemann zufolge kommen vor allem der VanEck Defense (3:DFNG), der WisdomTree Europe Defence (3:WDEF) und der Global X Defence Tech (3:ARMR) gut an. Ebenfalls beliebt: der VanEck Uranium and Nuclear Technologies (3:NUCL), der auf Unternehmen es den Bereichen Uranbergbau und Kernenergieinfrastruktur setzt. "Alles zieht, was mit Verteidigung und Kernenergie zu tun hat."

?-l-ETCs umsatzstark - gerne auch mit Hebel

Der ?-lpreis ist aufgrund des Israel-Iran-Kriegs stark gestiegen: Ein Barrel Brent kostet aktuell 74,30 US-Dollar, Ende Mai waren es noch 62 US-Dollar. Schon jetzt zielen beide Länder mit ihren Angriffen auf ?-lraffinerien und -felder. Außerdem ist die Sorge groß, dass der Iran die für den ?-ltransport so wichtige Seestraße von Hormus schließen könnte.

Puschmann meldet regen Handel mit ?-l-ETCs, konkret dem WisdomTree WTI Crude Oil 3x Daily Leveraged (3:3OIL) und dessen Short-Variante (3:3OIS) sowie die Pendants auf Brent (IE00BMTM6D55, IE00BLRPRK35). Abgesehen davon blieben auch Goldpreis-Tracker gesucht, wie sowohl Puschmann als auch Orlemann feststellen. "Auch Platin-ETCs sind gefragt", ergänzt Puschmann.

Von Anna-Maria Borse, 17. Juni 2025, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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