Börse Frankfurt-News: ETFs: An US-Börsen "gefühlte minus 20 Grad"

Veröffentlicht am 11.03.2025, 15:33
Aktualisiert 11.03.2025, 15:45
©  Reuters

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Weg mit US-Aktien, stattdessen europäische Titel - der Trend der vergangenen Wochen hat sich noch verstärkt. Auch die lange so beliebten Tech-ETFs fliegen im großen Stil aus den Portfolios.

11. März 2025. Die herben Verluste an der Wall Street und die gute Verfassung der europäischen Börsen spiegeln sich auch im ETF-Markt wider. "US-, World- und Tech-Aktien (NYSE:XLK) werden stark verkauft, europäische Aktien hingegen gekauft", berichtet Andreas Schröer von Lang & Schwarz. "In den vergangenen Jahren wurden niedrigere Kurse zum Einstieg genutzt, das ist jetzt nicht der Fall." Auch Frank Mohr von der Société Générale (EPA:SOGN) meldet einen klaren Verkaufsüberhang für US-Aktien.

Die Kommentatoren von der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) sprechen von "gefühlten minus 20 Grad" an den US-Börsen (ETR:SXR4). "Der Nasdaq Composite erlitt gestern mit 4 Prozent den größten Tagesverlust seit zweieinhalb Jahren", heißt es. Zu den Unsicherheiten rund um die erratische Zollpolitik von US-Präsident Trump kam nun noch dessen Bemerkung zu einer möglichen Rezession in den USA. Der S&P 500 steht seit Jahresanfang jetzt mit 4 Prozent im Minus, der Nasdaq 100 mit 7 Prozent. Der DAX hat seitdem hingegen um 14 Prozent zugelegt.

Europas Aktien weiter favorisiert

Für US-Aktien melden alle Händler hohe Abflüsse. Bei World-Aktien ist das Bild Mohr zufolge noch ausgeglichen. "Das dürfte aber auf die vielen Sparpläne zurückzuführen sein." Auch Ivo Orlemann von der ICF Bank berichtet von Zu- und Abflüssen in MSCI World-Trackern (DE000ETFL508, IE00B60SX394).

Dagegen sind europäische Aktien klar gesucht. Bei Lang & Schwarz kommt zum Beispiel der Amundi Stoxx Europe 600 (9:MEUD) gut an, bei der Société Générale die iShares-ETFs auf Euro Stoxx 50 (3:0MLJ), DAX (4:GDAXIEX) und Stoxx Europe 600 (4:STOXXIEX) sowie MDAX-Tracker von iShares und Invesco (DE0005933923, IE00BHJYDV33).

Schwellenländer wieder Thema

Neben europäischen sind auch Schwellenländeraktien gefragt, bei der Société Générale etwa der iShares Core MSCI EM IMI (3:EIMI). "Chinesische Aktien sind gesucht", bemerkt auch Schröer mit Blick auf den iShares MSCI China (7:ICHN). Bei der ICF geht einiges um im HSBC Hang Seng Tech (3:HSTE), allerdings in beide Richtungen.

Die hohe Volatilität treibt zudem den Umsatz gehebelter ETNs. Sehr viel los ist bei der ICF im WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily Short (6:QQQS), bei Lang & Schwarz auch im WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily Leveraged (6:QQQ3).

"Tech-ETFs mit vielen Gewinnmitnahmen"

Im Handel mit Branchen-ETFs dominieren einmal mehr Tech-Indexfonds, die diesmal allerdings im großen Stil aus den Portfolios fliegen. Betroffen ist laut Schröer der iShares S&P 500 Information Technology Sector (4:QDVE), Mohr nennt noch den Xtrackers MSCI World Information Technology (3:XDWT) und den Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (5:XAIX). "Wir sehen viele Gewinnmitnahmen."

Weiter extrem gesucht: Rüstungs-ETFs wie der VanEck Defense (3:DFNG) und der Global X Defence Tech (3:ARMR), wie Orlemann berichtet. Neu im Handel bei der ICF ist ein weiterer ETF mit Schwerpunkt Rüstungsgüter, der WisdomTree Europe Defence . "Viel um geht da allerdings noch nicht."

Geldmarkt zum "Parken", viel Umsatz in Krypto-ETNs

Im Bereich Anleihe-ETFs ist Mohr zufolge Kurzfristiges gefragt, Langfristiges wird abgestoßen. Zum "Parken" genützt würden Geldmarkt-ETFs wie der Lyxor Smart Overnight Return (9:CSH2) und der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap (4:XEON), ebenso kurzlaufende US-Staatsanleihen. Dagegen würden langlaufende Euro-Anleihen verkauft.

Orlemann meldet zudem hohe Umsätze für Krypto-ETNs wie den VanEck Bitcoin (0:0P0001L7B7), den 21Shares Bitcoin Core (5:CBTC) sowie Ripple- (5:AXRP) und Solana-ETNs. Auch Schröer sieht viel Umsatz. "Das sind alles Verkäufe, auch bei den Währungen der zweiten und dritten Reihe." Die Kryptowährungen sind angeschlagen. Der Bitcoin ist sogar kurz unter die 80.000 US-Dollar-Marke gerutscht, am Dienstagmittag sind es 81.650 US-Dollar. US-Präsident Trump hat zwar nun die Bildung einer strategischen Kryptoreserve angeordnet, die Details enttäuschten die Szene aber.

Von Anna-Maria Borse, 11. März 2025, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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