London (Reuters) - Die britischen Konsumenten und damit auch die Einzelhändler bekommen zunehmend die negativen Folgen des Brexit-Votums zu spüren.
Die Händler mussten im ersten Quartal den größten Umsatzrückgang seit sieben Jahren wegstecken, wie das nationale Statistikamt ONS am Freitag mitteilte. Die Erlöse sanken zwischen Januar und März um 1,4 Prozent im Vergleich zum Ende 2016. Dies sei der erste Quartalsrückgang seit 2013, sagte ONS-Expertin Kate Davies. "Der Grund dafür scheinen Preisanstiege in einer ganzen Reihen von Bereichen zu sein."
Nach dem Referendum zum EU-Austritt im Juni ist das britische Pfund eingebrochen und sorgt so seitdem für eine deutlich höhere Inflation. "Familien müssen mit dem stärksten Anstieg der Lebenshaltungskosten seit über drei Jahre zurechtkommen und sie fahren ihre Ausgaben rasch zurück", sagte der Einzelhandels-Experte und Chef der Beratungsfirma Retail Economics, Richard Lim. Den Statistikern zufolge dürften die sinkenden Einzelhandelsumsätze das gesamte Wirtschaftswachstum zum Jahresauftakt wohl um 0,1 Prozentpunkte gebremst haben. Die Daten werden Ende April veröffentlicht, von Reuters befragte Ökonomen rechnen mit 0,4 Prozent Wachstum, nach 0,7 Prozent Ende 2016.
Dies wären schlechte Nachrichten für Regierungschefin Theresa May. Denn die konservative Premierministerin erhofft sich von vorgezogenen Wahlen am 8. Juni Rückendeckung für ihren Kurs und die Austritts-Verhandlungen mit der Europäischen Union.