Die Bank of England hat am Donnerstag eine Überarbeitung der Kapitalvorschriften für Banken angekündigt, die die Wettbewerbslandschaft im britischen Bankensektor neu gestalten könnte. Diese Anpassung soll vor allem kleineren Kreditinstituten, den sogenannten Challenger-Banken, zugutekommen, indem sie ihnen mehr Spielraum im Wettbewerb mit den Branchenriesen verschafft.
Die Neuregelung betrifft die Auslegung der globalen Basel-III-Richtlinien, die ursprünglich entwickelt wurden, um das Finanzsystem krisenfester zu machen. Ziel ist es nun, den Sektor nicht nur widerstandsfähiger, sondern auch wettbewerbsfähiger zu gestalten. Die Änderungen der Bank of England dürften insbesondere kleineren Banken helfen: Sie können künftig interne Modelle zur Berechnung von Kreditrisiken nutzen - eine Methode, die bisher vorwiegend Großbanken vorbehalten war.
Phil Evans, Direktor für Aufsichtspolitik bei der BoE, erläuterte, dass die Neuregelung darauf abzielt, eine faire Risikogewichtung für Banken aller Größenordnungen zu gewährleisten. Die Kluft zwischen dem Standardansatz und den modellbasierten Ansätzen soll dadurch verringert werden. An der Börse reagierten die Aktien einiger kleinerer Banken positiv auf diese Nachricht: Um 11:34 Uhr GMT verzeichnete die Metro Bank einen Kursanstieg von 4,9%, die OSB Group (LON:OSBO) legte um 2,2% zu und die Paragon Group um 0,6%.
Tom Callaby, Partner für Finanzdienstleistungen bei der Anwaltskanzlei CMS, betonte die wettbewerbsfördernde Wirkung des neuen Regelwerks. Es erleichtere den Zugang zum vorteilhafteren internen ratingbasierten Ansatz und gewähre kleineren inländischen Einlageninstituten vorübergehend Erleichterungen bei der Umsetzung der neuen Vorschriften.
Der britische Hypothekenmarkt, der ein Volumen von 1,7 Billionen Pfund umfasst, wird derzeit von wenigen Großbanken dominiert. Zu ihnen zählen die Lloyds (LON:LLOY) Banking Group, NatWest und Barclays (LON:BARC) sowie eine Gruppe genossenschaftlicher Bausparkassen unter Führung der Nationwide. Diese sechs größten Kreditgeber vereinten Ende 2023 einen Marktanteil von 71,6% auf sich.
In einem Umfeld, das von der Erwartung sinkender Leitzinsen, schwachem Wirtschaftswachstum und anhaltender Inflation geprägt ist, sahen sich kleinere Banken bislang oft gezwungen, Fusionen in Betracht zu ziehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die neuen Regelungen der Bank of England könnten nun den operativen Druck auf diese Institute verringern und ihnen ermöglichen, ihre Marktposition aus eigener Kraft zu stärken.
Reuters hat zu diesem Artikel beigetragen.
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