Washington (Reuters) - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sieht zwar Abschwächungssignale für die Konjunktur in Deutschland, aber keine Anzeichen für eine wirkliche Wende zum Schlechteren.
"Wir hatten in letzter Zeit Hinweise darauf, dass das erste Quartal nicht ganz so fulminant ausfällt", sagte Weidmann am Freitag in Washington. Die Luft werde dünner. Das sei aber nach Jahren des Aufschwungs nicht ungewöhnlich. "Wir sehen jedenfalls keinen Anlass, hier jetzt einen konjunkturellen Wendepunkt zu sehen." Deutschland befinde sich weiter in einer Hochkonjunktur - also einer Phase mit überdurchschnittlich kräftigen Wachstumsraten.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz, der erstmals an der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds in Washington teilnimmt, wies einen Zeitungsbericht zurück, wonach sich der Spielraum im Bundeshaushalt für zusätzliche Ausgaben bis 2022 auf 70 Milliarden Euro erhöht habe. "Das wichtigste ist, dass man sich nicht verrechnet, und in diesem Fall haben sich einige verrechnet", so der SPD-Politiker. Es bleibe beim Spielraum von 46 Milliarden Euro in dieser Wahlperiode, die auch dem Koalitionsvertrag zugrunde lägen.