BERLIN (dpa-AFX) - Der Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels, Dennis Radtke, hat einen parteiübergreifenden Kompromiss für Reformen im Rentensystem gefordert. "Ich würde mir wünschen, dass wir parteiübergreifend die Rente im Konsens reformieren, damit die Reformen dauerhaft Bestand haben", sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Er sei der festen Überzeugung, dass Rente kein Wahlkampfthema sei. "Natürlich müssen wir klar sein, dass wir nicht am Rentenniveau von 48 Prozent rütteln, aber Detailstreit im Wahlkampf führt nur zu Verunsicherung bei den Menschen", sagte Radtke, der Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) ist.
Radtke lobt Merz' Klarstellung zu Renteneintrittsalter
Radtke begrüßte, dass der Kandidat der Union zur Bundestagswahl im nächsten Jahr, CDU-Chef Friedrich Merz, auf dem Deutschlandtag der Jungen Union einer Anhebung des Renteneintrittsalters eine Absage erteilt hatte. "Ich freue mich über die Klarstellung von Friedrich Merz", sagte Radtke. Merz hatte gesagt: "Wir brauchen ein gesetzliches Renteneintrittsalter. Und dieses gesetzliche Renteneintrittsalter sollte bei 67 bleiben."
Die Junge Union hatte zuvor einstimmig einen Leitantrag beschlossen, in dem sie massive Änderungen in der Rentenpolitik fordert, um eine Überlastung der jungen Generation zu vermeiden. Sie fordert eine Kopplung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung.
Auch Ampel-Koalition bei Rente uneins
Derweilen gibt es auch in der Ampel-Koalition von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Streit über die Rente. Mit dem Rentenpaket II, das die Ampel auf den Weg gebracht hat und das in erster Lesung im Bundestag beraten wurde, soll im Kern das Rentenniveau stabil gehalten werden.
Die Rentenbezüge sollen Schritt halten mit der Lohnentwicklung - was wegen der alternden Bevölkerung aber immer teurer wird. Die Koalition will die prognostizierten höheren Beiträge abfedern und einen Kapitalstock am Aktienmarkt bilden.
Vor allem die FDP fordert Änderungen - auch, weil sie eine zu hohe Belastung junger Menschen befürchtet. Scholz betonte zuletzt, dass das Gesetz noch in diesem Jahr beschlossen werden solle.