WIESBADEN (dpa-AFX) - Die Tarifpartner der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie verhandeln seit Dienstag wieder über Vorteile für Gewerkschaftsmitglieder. Die IG BCE will erstmals in einem großen Flächentarifvertrag Regelungen durchsetzen, die Gewerkschaftsmitglieder besser stellen als andere Beschäftigte. In den zunächst auf zwei Tage angesetzten Gesprächen in Wiesbaden geht es zudem um höhere Entgelte und Rahmenbestimmungen.
Die IG BCE verlangt für die rund 585 000 Beschäftigten sieben Prozent mehr Geld und begründet dies mit Kaufkraftverlusten während der Inflation und der wieder anziehenden Chemie-Konjunktur. Bislang haben die Arbeitgeber noch kein Angebot vorgelegt und einen "krisengerechten" Tarifabschluss mit langer Laufzeit und großer Flexibilität angemahnt.
Als Vorteil für zahlende Gewerkschaftsmitglieder ist ein Gesundheitsbudget angedacht für Leistungen, die von Krankenkassen in der Regel nicht übernommen werden. Nach den Vorstellungen der IG BCE könnten dann ihre Mitglieder höhere maximale Erstattungen erhalten als Nicht-Gewerkschafter. Mit derartigen Regelungen könne die Tarifbindung erhöht werden.
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Matthias Bürk, zeigte sich unmittelbar vor Beginn der zweiten bundesweiten Verhandlungsrunde skeptisch. Es gebe auch nach zwischenzeitlichen Gesprächen weiterhin keinen gemeinsamen Weg, um die Tarifbindung zu stärken. Er sagte: "Wir brauchen eine Lösung, die die Interessen beider Seiten berücksichtigt. Für uns ist zentral, dass wir die Belegschaften nicht spalten.