Deutsche Anleihen: Drastische Kursverluste - Historisches Finanzpaket belastet

Veröffentlicht am 05.03.2025, 17:55
Aktualisiert 05.03.2025, 18:24
© Reuters.

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf ein historisches Finanzpaket der deutschen Regierung hat die Kurse deutscher Staatsanleihen am Mittwoch deutlich belastet. Am Nachmittag fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 1,23 Prozent auf 128,24 Punkte.

Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug stark um 0,29 Prozentpunkte auf 2,77 Prozent. Zeitweise kletterte die Rendite bis auf 2,79 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit November 2023. Auch in den übrigen Staaten der Eurozone legten die Renditen deutlich zu.

Bereits am Dienstag waren die Kurse mit der Erwartung von stark steigenden Schulden in Deutschland kräftig gefallen. Zuvor hatten sich die Verhandlungsführer von Union und SPD auf ein historisches Finanzpaket für eine Aufrüstung der Bundeswehr und eine Verbesserung der Infrastruktur geeinigt. Union und SPD wollen zum einen die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben lockern. Außerdem soll ein Sondervermögen für die Instandsetzung der Infrastruktur mit 500 Milliarden Euro geschaffen werden.

"Spekulationen auf steigende Bundemissionen belasten den Rentenmarkt massiv und führen zu einem Renditeanstieg", kommentierten Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen.

Nach Einschätzung von Anleihe-Experten der Commerzbank (ETR:CBKG) könnte das von Union und SPD geplante Finanzpaket am Ende sogar mehr neue Schulden bedeuten als frühere Medienberichte über ein kombiniertes Paket für Verteidigung und Investitionen in Höhe von 900 Milliarden Euro. "Diese beeindruckenden Pläne unterstreichen, dass die Verantwortlichen nicht kleckern, sondern klotzen wollen, wodurch in den kommenden Jahren die Grenzen der Finanzierungskapazitäten an den Anleihemärkten auf die Probe gestellt werden könnten."

Die von der möglichen künftigen Regierung angepeilten Großprojekte würden zwar die deutsche Wirtschaft spürbar beleben, hätten aber auch Risiken zufolge, schreibt Chefvolkswirt Michael Holstein in einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse. Als Folge des Finanzpakets seien auch ein Anstieg der Inflation möglich, sagte Holstein. Er verwies auf die Möglichkeit steigender Löhne und einer stärkeren Nachfrage. "Dieses Risiko könnte die EZB schon in diesem Frühjahr dazu veranlassen, die Zinsen weniger stark zu senken als bislang vermutet.

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