FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben nach ihren Gewinnen der letzten Handelstage nahezu stagniert. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future legte bis zum späten Mittwochnachmittag nur noch um 0,02 Prozent auf 133,92 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen betrug 2,17 Prozent.
Als Belastung erwiesen sich Aussagen des Direktoriumsmitglieds der Europäischen Zentralbank, Isabel Schnabel. Die Geldpolitikerin hatte vor zu starken Zinssenkungen in der Eurozone gewarnt. Die Währungshüter könnten die Geldpolitik zwar weiter lockern, dies sollte aber nur schrittweise gemacht werden, sagte Schnabel der Nachrichtenagentur Bloomberg. Denn sollten die Zinsen zu stark gesenkt werden, könnten sie unter das neutrale Niveau fallen. Mit letzterem ist gemeint, dass die Leitzinsen die Konjunktur weder bremsen noch anschieben.
Mit Blick auf die europäischen Anleihenmärkte fiel auf, dass die Differenz der Renditen zehnjähriger französischer Staatsanleihen zu den entsprechenden Renditen deutscher Bundesanleihen mittlerweile so hoch ist wie zuletzt zur Zeit der Eurokrise im Jahr 2012. Der Haushaltsstreit in Frankreich verunsichert zunehmend die Anleiheinvestoren. Diese fragen sich aktuell, ob Premierminister Michel Barnier noch in der Lage ist, einen Haushalt für das nächste Jahr zu verabschieden und Ausgabenkürzungen zur Verringerung des Defizits des Landes durchzusetzen. Marine Le Pen von der rechtsextremen Nationalen Sammlungspartei hatte angekündigt, die Regierung mit einem Misstrauensantrag zu stürzen, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden.
Konjunkturdaten aus den USA lieferten kaum Impulse für den deutschen Anleihenmarkt. So sind die Konsumausgaben im Oktober wie von Analysten erwartet weiter gestiegen. Die privaten Einkommen zogen hingegen stärker an als prognostiziert.