AKTIE IM FOKUS: Nvidia als erstes Unternehmen mehr als 4 Billionen Dollar wert
Investing.com - Die US-Aktienmärkte starten heute vorbörslich deutlich im Minus. Viele Anleger reagieren nervös auf die wachsenden Spannungen im Nahen Osten. Israel hat am frühen Freitagmorgen einen groß angelegten Luftangriff auf den Iran durchgeführt – dabei sollen „Dutzende“ militärische und nukleare Ziele getroffen worden sein. Auch abseits geopolitischer Risiken gibt es belastende Nachrichten: Nach dem tödlichen Absturz einer Maschine von Air India läuft die Suche nach den Vermissten weiter. Das drückt nicht nur auf die Stimmung, sondern auch auf die Aktie von Boeing (NYSE:BA) und anderen Flugzeugherstellern.
1. US-Futures mit deutlichen Verlusten
Nach dem israelischen Militärschlag gegen den Iran sind die US-Aktienmärkte stark unter Druck geraten, während der Ölpreis deutlich anzog. Der Dow Future liegt aktuell 1,3 % im Minus, der S&P 500 verliert 1,4 % und der Nasdaq 100 futures fällt um 1,5 %.
Die Sorge vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten – einer Schlüsselregion für die weltweite Ölförderung – verunsichert viele Anleger. Hinzu kommen die bereits bestehenden Handelsspannungen, die den Märkten zusetzen. Es wächst die Angst, dass die angespannte Lage auf den Weltmärkten auch das globale Wachstum bremsen könnte.
Trotz dieser Risiken haben die globalen Aktienmärkte seit Anfang April eine bemerkenswerte Rallye hingelegt. Viele Investoren setzen darauf, dass die handelspolitische Agenda von US-Präsident Donald Trump am Ende doch moderater ausfällt als zunächst befürchtet. Rückenwind kam zuletzt auch von den etwas schwächer als erwarteten Verbraucher- und Erzeugerpreisen für Mai – nach deren Veröffentlichung konnten die wichtigsten US-Indizes gestern mit Gewinnen schließen.
2. Ölpreis zieht nach israelischem Angriff auf Iran an
Nach dem großangelegten israelischen Angriff auf militärische und nukleare Ziele im Iran ist der Ölpreis deutlich gestiegen. „Nach dem Präventivschlag […] gegen Iran wird in nächster Zeit ein Raketen- und Drohnenangriff gegen Israel und seine Zivilbevölkerung erwartet“, erklärte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz.
Die Nordseesorte Brent verteuert sich aktuell um 5,7 % auf 73,32 Dollar pro Barrel. Die US-Referenzsorte WTI legt sogar um 6 % zu und notiert bei 72,13 Dollar. Beide Sorten erreichen damit den höchsten Stand seit fast fünf Monaten. Viele Marktteilnehmer sorgen sich nun, dass ein weiter eskalierender Konflikt die Schifffahrtsrouten und die Ölinfrastruktur im Golf beeinträchtigen könnte.
Angesichts der gestiegenen geopolitischen Risiken flüchten viele Anleger in sogenannte sichere Häfen – darunter Gold und der Schweizer Franken. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen, die sich typischerweise gegenläufig zu Aktienkursen bewegt, fiel auf ein 1-Monats-Tief.
Als Reaktion auf den israelischen Angriff hat der Iran laut einem israelischen Militärsprecher rund 100 Drohnen in Richtung israelisches Gebiet abgefeuert. Wegen der erwarteten Raketen- und Drohnenangriffe aus Teheran wurden in ganz Israel Sirenen ausgelöst und der Ausnahmezustand verhängt. Unterdessen bestätigten iranische Staatsmedien Berichte, wonach bei den Angriffen der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, sowie sechs Atomwissenschaftler getötet wurden.
3. Boeing-Aktie rutscht nach Air India-Absturz ab
Nach dem Absturz einer Air-India-Maschine auf dem Weg zum Flughafen London-Gatwick mit knapp 240 Todesopfern hat die Boeing-Aktie gestern über 4 % verloren. Die Suche nach vermissten Personen und Trümmerteilen läuft weiterhin. Eine Person überlebte das Unglück – das Flugzeug stürzte in ein Wohnheim einer medizinischen Hochschule in Ahmedabad, wobei auch Dutzende Menschen am Boden ums Leben kamen.
Der Vorfall belastete nicht nur Boeing, sondern auch die Aktien anderer Fluggesellschaften (NYSE:JETS) und Flugzeugzulieferer. Unter Druck gerieten unter anderem GE Aerospace (NYSE:GE), deren GEnx-1B-Triebwerke den 787 Dreamliner antreiben, sowie Spirit AeroSystems (NYSE:SPR).
4. Adobe (NASDAQ:ADBE) mit starken Quartalszahlen
Adobe hat seine Jahresprognose angehoben, nachdem das Unternehmen für das zweite Quartal überraschend starke Umsätze gemeldet hatte. Besonders das Kerngeschäft mit digitalen Medien profitiert derzeit vom KI-Boom und der damit verbundenen Nachfrage.
Für das Geschäftsjahr 2025 rechnet Adobe nun mit einem bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 20,50 und 20,70 Dollar – bei einem Umsatz zwischen 23,50 und 23,60 Milliarden Dollar. Zuvor lag die Prognose bei 20,20 bis 20,50 Dollar je Aktie und einem Umsatz von 23,30 bis 23,55 Milliarden Dollar.
Auch im Bereich digitale Medien hat das Unternehmen die Erwartungen nach oben geschraubt: Der Umsatz wird jetzt auf 17,45 bis 17,50 Milliarden Dollar geschätzt – zuvor lag die Prognose bei 17,25 bis 17,40 Milliarden Dollar.
Für das zweite Quartal wies Adobe einen Umsatz von 5,87 Milliarden Dollar aus und übertraf damit die durchschnittliche Analystenerwartung von 5,8 Milliarden Dollar.
Trotz der soliden Zahlen gab die Aktie im vorbörslichen Handel leicht nach. Analysten von Vital Knowledge kommentierten, dass Anleger mit den Ergebnissen „relativ zufrieden“ sein dürften – gleichzeitig seien die Ausblicke aber „nicht annähernd so beeindruckend“ wie die des Cloud-Computing-Anbieters Oracle (NYSE:ORCL), der zur Wochenmitte seine Zahlen vorgelegt hatte.
5. Verbraucherstimmung der University of Michigan steht an
Heute richten sich die Blicke der Anleger vor allem auf die Verbraucherstimmung der University of Michigan sowie auf die Inflationserwartungen. Ökonomen rechnen damit, dass sich die Stimmung – die in den vergangenen Monaten Anzeichen einer Verschlechterung zeigte – im Juni leicht aufhellen dürfte.
„Damit bliebe sie [die Inflation] auf einem relativ gedämpften Niveau, was die immer noch erhöhte Komponente der Inflationserwartungen widerspiegelt“, schreiben die Analysten von ING (AS:INGA) in einer Mitteilung an ihre Kunden. Die Erwartungen für die einjährige Inflationsrate liegen aktuell bei 6,4 %.
Neue Daten aus dieser Woche deuten darauf hin, dass der Preisdruck in den USA im Mai insgesamt unter Kontrolle geblieben ist. Allerdings warnen Analysten weiterhin, dass die Auswirkungen der von US-Präsident Trump eingeführten Zölle bislang noch nicht vollständig spürbar seien.