Investing.com - Hier sind die fünf wichtigsten Dinge die man über die Finanzmärkte am heutigen Freitag, dem 19. Januar, wissen sollte:
1. Rendite der US-10-jährigen steigt auf höchsten Stand seit 2014
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen hat am Freitag ihren höchsten Stand in mehr als drei Jahren erreicht, als der Ausverkauf an den Anleihemärkten weltweit weiterging. Anleiherenditen bewegen sich entgegengesetzt zu den Kursen.
Die Investoren spekulieren darauf, dass die großen Zentralbanken sich anschicken, ernsthafte Schritte in Richtung eines Ende der extrem lockeren Geldpolitik zu machen, wobei die Federal Reserve für dieses Jahr drei Zinserhöhungen eingeplant hat.
Darüber hinaus bereitet der Markt sich auf neue Anleiheausgaben der US-Regierung vor, die notwendig werden könnten, sollte US-Präsident Donald Trump sein massives Infrastrukturprogramm umsetzen.
Um 11:59 MEZ lag die Rendite der 10-jährigen 0,7% höher auf 2,640% und damit in der Nähe ihres heutigen Tageshochs von 2,642%, was ihr höchstes Niveau seit September 2014 war.
2. Dollar versumpft in der Nähe von 3-Jahreshoch, auf Sorgen über Regierungsstillstand
Der Dollar hat sich am Freitag gegenüber den anderen Leitwährungen in der Nähe seines tiefsten Standes in drei Jahren entlang bewegt, da Ängste vor einer möglichen Schließung der US-Regierung die schon vorhandenen Dollarschwäche weiter verschärfte, die von einem weltweiten Trend in Richtung einer geldpolitischen Normalisierung herrührt.
Das US-Repräsentantenhaus hatte am Donnerstag ein Gesetz verabschiedet, dass eine Finanzierung der Regierungstätigkeit bis zum 16. Februar sicherstellt und eine Stilllegung der Regierung an diesem Wochenende vermeiden würden, wenn die schon bewilligten Mittel auslaufen. Allerdings könnte Präsident Donald Trumps Bestehen darauf, dass die mittelfristige Finanzierung der Kindergesundheitsversicherung (Children's Health Insurance Program, CHIP), eine Priorität der Demokraten, nicht Teil des kurzfristigen Budgetkompromisses sein dürfe, eine Passage durch den Senat komplizierter gemacht.
Der US-Dollarindex, der die Stärke der US-Währung gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen widerspiegelt, lag 0,22% tiefer auf 90,11, nachdem er am Mittwoch zwischenzeitlich auf ein neues Dreijahrestief von 89,97 gesunken war. Der Index ist seit Jahresanfang rund 2% gesunken.
3. IEA: USA steigen zum größten Ölproduzenten auf
Die US-Ölförderung soll in diesem Jahr ein "explosives" Wachstum erfahren, als die Kurse anziehen, was möglicherweise einen weiteren Kollaps der Produktion in Venezuela ausgleichen könnte, sagte die Internationale Energieagentur IEA in ihrem heute erschienenen Monatsbericht.
Die IEA hob ihre Prognose für das Wachstum der Förderung außerhalb der Opec für dieses Jahr gegenüber ihrem letzten Report um 100.000 Fass am Tag auf 1,7 Mio an.
“Dieses Jahr verspricht rekordverdächtig für die Vereinigten Staaten zu werden" sagte die IEA am Freitag.
“Das unaufhörliche Wachstum könnte die Förderung in den USA auf historische Höchststände von über 10 Mio Fass am Tag steigen lassen, womit sie Saudi-Arabien überholen und mit Russland in 2018 gleichziehen dürfte, vorausgesetzt die Förderlimits in und außerhalb der Opec bleiben" erklärte die Pariser Organisation weiter.
Die US-Rohölfutures lagen um 12:02 MEZ um 0,39% tiefer auf 63,70 USD, während Öl der Sorte Brent sich um 0,40% auf 69,03 USD verbilligt hat.
Später dürften die Marktteilnehmer auch die US-Schieferölförderung im Auge behalten, wenn Baker Hughes seine neueste wöchentliche Zählung der Bohrplattformen veröffentlicht.
4. Wall Street vor Erholung, während Aufmerksamkeit auf Budgetverhandlungen und Verbraucherdaten liegt
Es sieht danach aus, als würden die US-Aktien am Freitag von ihren gestrigen Verlusten wieder zurückkommen, während der Markt weiterhin die Verhandlungen zur Vermeidung eines Regierungsstillstands an diesem Wochenende im Auge hat.
Die Investoren dürften auch dem vorläufigen Konsumklimaindex für Januar der Universität von Michigan ihre Aufmerksamkeit zuteil kommen lassen, der um 16:00 MEZ erscheinen wird.
Der Bluechip Dow Futures lag um 12:03 MEZ um 87 Punkte oder 0,34% höher, der S&P 500 Futures legte um 8 Punkte oder 0,30% zu, während es mit dem Nasdaq 100 Futures um 31 Punkte oder 0,46% nach oben ging.
Auch an den europäischen Börsen gab es Gewinne, als die Händler sich auf die neuen Unternehmensergebnisse konzentrierten.
Zuvor hatten die asiatischen Indizes den Handel höher beendet, als die Zuversicht über die weltweiten Wachstumsaussichten und steigende Unternehmensgewinne weiter die seit Jahresbeginn 2018 anhaltende Börsenrallye tragen. Auch gab es am Donnerstag gute Daten aus China, denen nach sich das Wachstum des Landes in 2017 zum ersten Mal in sieben Jahren wieder beschleunigt hat.
5. Digitalwährungen legen nach Ausverkauf steile Erholung hin
Nach dem schweren Ausverkauf in dieser Woche, unter der anhaltenden Bedrohung durch neue Beschränkungen der Kryptoindustrie in China und Südkorea, die sogar auf ein Verbot von Kryptobörsen herauslaufen könnten, gab es am Freitag eine breitangelegte Erholung.
Trotz eines möglichen Verbots sind die Investoren in den Markt zurückgekehrt und der Gesamtwert aller Coins im Umlauf stieg von einem Tief von rund 478 Mrd USD am Mittwoch um mehr als 20% auf fast 600 Mrd USD, wobei die Erholung sowohl die großen Kryptowährungen, als auch die kleinere Alt-Coins erfasste.
Bitcoin wurde um 12:05 MEZ an der Bitfinex Börse zu 11.651 USD mit einem Aufschlag von 3,5% gehandelt.
Ethereum, die nach Marktwert zweitgrößte Kryptowährung der Welt, lag zuletzt an der Bitfinex 5,5% höher auf 1.060,00 USD.
Unterdessen machte Ripples XRP Token an der Poloinex einen Satz um rund 15% auf 1,638 USD.