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Die Krisen kommen öfter und bleiben länger

Veröffentlicht am 09.01.2019, 06:53
Aktualisiert 09.01.2019, 08:20
© Reuters.  Die Krisen kommen öfter und bleiben länger

Krisen und Krankheiten gehören zum Leben einfach dazu. Sie lassen sich leider nicht vermeiden. So unangenehm allgemeine wirtschaftliche Krisen und persönliche körperliche Leiden auch sind, wenn man weiß, dass sie nur vorübergehender Natur sind, kann man sie leichter ertragen.

Chronische Krankheiten und andauernde politische und wirtschaftliche Missstände hingegen sind etwas anderes. Sie zermürben, zunächst langsam, dann immer schneller. Ebenso unangenehm ist es, andauernd von einem Missgeschick ins nächste zu stolpern.

Viele Menschen in Europa beschleicht in den letzten Jahren immer mehr das Gefühl, in einer nicht enden wollenden Abfolge von Krisen gefangen zu sein. Es begann mit der Finanz- und Wirtschaftskrise, es folgten die Schulden- und Eurokrisen der Jahre 2011 und 2012.

Anschließend hätte man etwas Ruhe verdient gehabt, doch der Reigen der Krisen war noch nicht zu Ende. Vladimir Putins Russland besetzte die Krim und stürzte die östliche Ukraine anschließend in einen Bürgerkrieg, Griechenland musste mal wieder gerettet werden, dann kamen die Flüchtlingskrise und der Brexit und inzwischen beherrschen die Schieflagen der Banken erneut die Schlagzeilen.

Die Krise als Normalzustand?

Ein Ausnahmezustand jagt den anderen, so will es scheinen. Für ein Land wie Deutschland, dessen Wirtschaft sehr stark vom Export geprägt ist, ist diese Aussicht alles andere als rosig. Auf den ersten Blick gewinnt man zusätzlich den Eindruck, dass die eine Krise mit der anderen nichts zu tun habe und nur zufällig auf sie folge. Doch wir sind bei Weitem nicht so massiv vom Pech und unvorhersehbaren Zufällen verfolgt, wie es zunächst scheinen will.

Ein Problem, das man nicht löst, sondern ignoriert oder nur unter den Teppich kehrt, kehrt früher oder später wieder. Oft sogar schlimmer und mit viel unangenehmeren Konsequenzen als zuvor.

In der Eurokrise haben die europäischen Staats- und Regierungschefs vorrangig auf Zeit gespielt. Man hat geglaubt, es genüge die wankenden Banken zu retten und die überschuldeten Problemstaaten zu etwas mehr Haushaltsdisziplin zu ermahnen.

Die Rechnung ging nicht auf, weil die strukturellen Ursachen der Krise ignoriert und von der Politik nicht adressiert wurden. Das damals leichtfertig verspielte Vertrauen wirkt heute noch nach.

Ein dramatisches Versagen mit weitreichenden Konsequenzen

Bundeskanzlerin Angela Merkel betrachtete die Flüchtlingskrise im Herbst 2015 als eine große gesamteuropäische Herausforderung und forderte die Solidarität der anderen Europäer ein. Die sahen die Krise jedoch eher als ein hausgemachtes deutsches Problem an und reagierten ähnlich, wie Deutschland 2011 auf die griechischen Probleme reagiert hatte.

Deutschland und Frankreich haben damals geglaubt, sie könnten die Schuldenkrise meistern, indem sie die eigenen Banken retten. Ungarn und Kroatien reagierten 2015 auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise analog. Sie hofften zunächst, die Flüchtlingsströme zu bewältigen, indem sie die in ihr Land strömenden Menschen möglichst schnell nach Österreich und Deutschland weiterleiten. Dann wurden Zäune errichtet.

Auf der Strecke geblieben sind das Vertrauen und die Solidarität. Es reicht noch zu Lippenbekenntnissen und Sonntagsreden, doch den großen Wurf zur Lösung des Problems sollten wir von den in Brüssel versammelten europäischen Staats- und Regierungschefs besser nicht mehr erwarten.

Zurück zu den Anfängen

Nötig wäre eine Rückbesinnung auf die Anfänge. Nicht nur auf die Anfänge der Krisen, die uns jetzt in Atem halten, sondern überhaupt auf die Anfänge von Euro und Europäischer Union. Der gemeinsame Geist und die Aufbruchstimmung von damals sind heute nötiger denn je.

Aber wer die Maastrichter Verträge zum Euro bricht, sobald der erste Gegenwind aufkommt, der kann nicht erwarten, dass gerade jetzt, wo sich die Briten als Erste daranmachen das europäische Haus zu verlassen, eine neue gesamteuropäische Aufbruchstimmung den Kontinent erfasst. Dafür ist in den letzten Jahren einfach zu viel Porzellan zerschlagen worden.

So werden wir wohl damit leben müssen, dass die Krisen weitergehen werden. An der Börse müssen wir nicht nur mit den schon bekannten Problemen zurechtkommen, sondern uns auch noch auf den Fall einer schrumpfenden Wirtschaft vorbereiten.

Auch an dieser Stelle rächen sich die Versäumnisse der Jahre nach 2008. Die Banken wurden gerettet, aber die strukturellen Probleme und Ungleichgewichte blieben mehr oder weniger erhalten. Die Folge ist ein Europa im Zustand der Dauerstagnation, die nun in eine neue Rezession umzuschlagen droht.

Für die Kurse an der Börse verspricht das nichts Gutes, auch wenn die Stimmung der Anleger derzeit noch positiv und aufgeräumt ist. Es fragt sich nur, wie lang noch.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Handelstag und grüße Sie herzlich

Ihr

Bernd Heim

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Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.

Aktuelle Kommentare

so schlimm kann das doch nicht sein wenn die schweitz so viel euro eingekauft hatt?
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