Investing.com - Hier sind die fünf wichtigsten Dinge, die man über die Finanzmärkte am heutigen Montag, dem 3. Dezember, wissen sollte:
1. USA und China vereinbaren Waffenstillstand im Handelskrieg
Ängste vor einem ausgewachsenen Handelskrieg schwanden, nachdem die Vereinigten Staaten und China, die beiden größten Wirtschaftsmächte der Welt, einen 90 Tage währenden Waffenstillstand in ihrem langanhaltenden Handelskonflikt geschlossen hatten.
Die Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping einigten sich darauf, keine neuen Zölle gegen Importe aus dem jeweils anderen Land zum Jahresbeginn zu verhängen, um eine Fortsetzung der Gespräche zu erlauben, sagte das Weiße Haus in einer Verlautbarung vom Sonnabend.
Die USA stimmten zu, den Zollsatz von 10% auf Importe aus China im Wert von mehr als 200 Mrd USD nicht weiter anzuheben. Sollten die beiden Länder in 90 Tagen keine Vereinbarung zustande bekommen, dann wird der Satz auf 25% stiegen.
Die Ankündigung kam, nachdem Trump und Xi gegen Ende des G20-Gipfels in Argentinien sich mit ihren Helfern zu einem Arbeitsessen getroffen hatten.
Die Spannungen zwischen beiden wirtschaftlichen Supermächten haben die Schlagzeilen in diesem Jahr bestimmt, als beide Seiten jeweils Vergeltungszölle auf die Produkte des jeweils anderen einführten. Der Konflikt hat Ängste ausgelöst, dass das Wachstum der Weltwirtschaft wegen des Streits ausgebremst werden könnte.
2. US-Aktien-Futures zeigen steil nach oben
Die US-Aktien-Futures deuten einen starken Start für die Handelswoche an, als die Dow Futures mehr als 500 Punkte nach oben sprangen.
Um 11:35 lag der Bluechip Dow Futures 513 Punkte oder etwa 2% höher, der S&P 500 Futures gewann 50 Punkte oder rund 1,8% hinzu, während es mit dem technologielastigen Nasdaq 100 Futures um 180 Punkte oder ungefähr 2,6% aufwärts ging.
Auch in Europa begann der Aktienhandel in der neuen Woche positiv, als alle großen Börsen der Region solide Gewinne verzeichneten. Unter den nationalen Leitindizes schnitt der deutsche DAX mit einem Aufschlag von 2,7% am besten ab.
Zuvor hatte es auch an den asiatischen Aktienbörsen Gewinne gegeben. Die Märkte auf dem chinesischen Festland verbuchten die höchsten Tagesgewinne, mit dem Shanghai Composite zu Handelsende 2,6% höher.
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3. Ölpreise ziehen an
Am Rohstoffmarkt machten die Ölpreise einen Satz nach oben, da der Waffenstillstand im Handelskonflikt zwischen den USA und China riskantere Anlageformen attraktiver machte.
Rohöl der Sorte US West Texas Intermediate verteuerte sich um bis zu 2,92 USD oder 5,7% auf ein Hoch von 53,84 USD, bevor der Preis wieder etwas zurückfiel, aber mit 53,10 USD über den Tag immer noch 2,23 USD oder 4,4% zugelegt hat.
Futures auf den internationalen Benchmark Brent schnellten um 2,37 USD oder 4% auf 61,80 USD, nachdem sie zuvor um bis zu 3,14 USD oder 5,3% auf ein Tageshoch von 62,59 USD das Fass geklettert waren.
Öl bekam auch Unterstützung von gestiegenen Erwartungen, dass die großen Ölförderstaaten, allen voran Saudi-Arabien und Russland, sich auf eine wie auch immer geartete Produktionssenkung einigen werden, wenn die OPEC-Minister in dieser Woche auf einer kritischen Sitzung in Wien zusammenkommen.
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4. Dollar sinkt
An den Devisenmärkten lag der Dollar auf breiter Front im Minus.
Der US-Dollarindex, der die amerikanische Währung gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen abbildet, fiel um 0,3% auf 96,87.
Der Euro hat gegenüber dem Dollar Boden gutgemacht, als der EUR/USD Kurs auf 1,1345 anstieg.
Auch das Pfund war fester und der GBP/USD Kurs legte auf 1,2745 zu.
Der australische und der neuseeländische Dollar, die häufig als Barometer für den globalen Appetit auf Risiko angesehen werden, gewannen stark an Wert. Der AUD/USD Kurs stieg um 1% auf 0,7378 an und der NZD/USD Kurs kletterte um 0,7% auf 0,6917.
Am Anleihemarkt sanken die Kurse von US-Staatsanleihen etwas, was deren Renditen in der gesamten Zinsstrukturkurve nach oben drückte, mit dem Benchmark, der Rendite der US-10-jährigen, auf jetzt 3,04%.
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5. Fed-Redner, US-Konjunkturdaten im Mittelpunkt
Eine Reihe von Reden von Fed-Mitgliedern werden die Aufmerksamkeit des Marktes auf sich ziehen.
Der Federal Reserve Gouverneur Randal Quarles wird vor dem Council on Foreign Relations heute ab 14:00 MEZ in New York über den wirtschaftlichen Ausblick und die Geldpolitik reden.
Der Präsident der Federal Reserve Bank von New York John Williams wird dann die Eröffnungsrede bei der Konferenz "The Evolving Structure of the US Treasury Market" halten, die von der New York Fed ab 15:15 MEZ ausgerichtet wird.
Federal Reserve Gouverneurin Lael Brainard wird dann später bei der gleichen Veranstaltung noch auftreten.
Deren Kommentare werden für Investoren interessant sein, als diese ihre Erwartungen auf künftige Zinserhöhungen zurückgeschraubt haben, nachdem jüngste Bemerkungen einer Reihe von Fed-Vertretern als verhalten interpretiert worden.
Auch an Konjunkturdaten gibt es heute einiges.
Der Höhepunkt werden die November-Berichte zur verarbeitenden Industrie von Markit Economics und vom Institute of Supply Management (ISM) sein, die um 15:45 MEZ bzw. 16:00 MEZ erscheinen werden. Die Investoren werden diesen Berichten vor allem deswegen ihre Aufmerksamkeit schenken, um zu sehen, ob die Zölle in den Sektordaten schon Spuren hinterlassen haben.
Berichte zu den Bauausgaben und den Autoverkäufen im November dürften ebenfalls auf der Agenda stehen.
-- Reuters trug zu diesem Report bei