Investing.com - Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Entscheidung mitgeteilt hatte, ihre monatlichen Wertpapierkäufe ab Januar um die Hälfte zu reduzieren und sie gleichzeitig um weitere neun Monate zu verlängern, gab Präsident der Währungsbehörde Mario Draghi einen optimistischen Ausblick auf die Wirtschaft der Eurozone. Gleichzeitig bestand er jedoch weiter darauf, dass weitere quantitative Lockerungen nötig seien, um die EZB-Inflationsvorgabe zu erreichen.
In ihrer Stellungnahme vor dem Auftritt Draghis gab die Zentralbank bekannt, ab Januar die monatlichen Wertpapierkäufe von 60 auf 30 Mrd. Euro zu reduzieren, diese jedoch bis September 2018 oder „länger, falls nötig“ fortzusetzen.
Die „Erträge aus fälligen Wertpapieren, die im Rahmen der Käufe anfallen, werden für eine längere Zeit nach dem Ende des Programms, so lange es nötig sein sollte, neu investiert.“
Darüber hinaus beließ die Bank wie erwartet ihren Referenzzinssatz bei einem Rekordtief von 0,0 Prozent.
Die Bank blieb ebenfalls bei ihrem Spitzenrefinanzierungssatz von 0,25 Prozent und dem Zinssatz für die Einlagefazilität von -0,4 Prozent.
In ihrer Pressemitteilung betonte Draghi erneut, dass die „Zinssätze auf lange Sicht, auch lange nach dem Auslaufen des Anleihekaufprogramms, auf dem gegenwärtigen Niveau“ bleiben werden.
Weiterhin bestätigte Draghi, dass, „sollte sich der Ausblick wieder verschlechtern oder die finanziellen Rahmenbedingungen nicht mit weiterem Fortschritt hin zur nachhaltigen Anpassung der Inflation vereinbar sein, stehen wir bereit, die Wertpapierkäufe wieder auszuweiten bzw. zu verlängern.
Der EZB-Chef erklärte auch, dass die Neuinvestitionen der Bank über das Ende des Vermögenswerte-Kaufprogramms hinaus „so lange wie nötig“ fortgesetzt werden.
Ziel ist die Rückkehr der Inflationsrate auf zwei Prozent
Die Entscheidungen „wurden getroffen, um die äußerst günstigen finanziellen Rahmenbedingungen zu bewahren, die immer noch benötigt werden, um eine nachhaltige Rückkehr der Inflation zu knapp zwei Prozent zu ermöglichen.“
Die „Neukalibrierung“ der Wertpapierkäufe spiegele die „wachsende Zuversicht“ in diese Entwicklung wider.
Insgesamt, sagte Draghi, blieben die Risiken für das Wirtschaftswachstum in der Region „durchgehend ausbalanciert“.
Die starke zyklische Dynamik könnte zu weiteren positiven Wachstumsüberraschungen führen.
„Auf der anderen Seite bestehen jedoch auch weitere Abwärtsrisiken, insbesondere in Bezug auf globale Faktoren und Entwicklungen an den Devisenmärkten,“ erklärte Draghi.
Zum Abschluss forderte Draghi die Regierungen der Eurozone erneut auf, die Implementierung struktureller Reformen voranzutreiben.
Im Hinblick auf Fiskalpolitik merkte er an, dass alle Länder von einer Intensivierung der Bemühungen hin zu einer wachstumsfördernden Zusammenstellung öffentlicher Finanzierung profitieren würde.
Die Rede verursachte kaum Tumult im Euro-Handel, die Einheitswährung bleibt weiterhin unter Druck. EUR/USD stieg nach der Rede um 13:29 Uhr GMT oder 09:29 Uhr ET von 1,1754 auf 1,1759 und EUR/GBP fiel von 0,8906 auf 0,8902.
Vor der ersten Bekanntgabe der EZB lagen die Paare bei 1,1807 und 0,8978.
Europäische Aktienindizes tendieren nach oben. Euro Stoxx 50 steigt um 0,75 Prozent, Frankreichs CAC 40 um 0,80 Prozent, DAX steigt um 0,60 Prozent an und Londons FTSE 100 geht um 0,43 Prozent hoch.