Frankfurt (Reuters) - Die EZB berät am Vormittag in der Frankfurter Zentrale über eines ihrer wichtigsten Kriseninstrumente.
Ökonomen gehen davon aus, dass die Währungshüter ihre auf 2,6 Billionen Euro angeschwollenen Anleihenkäufe zum Jahresende einstellen. Das heißt aber nicht, dass die Notenbank dann gar keine Wertpapiere mehr erwirbt. Ab Januar werden wohl noch Gelder aus fällig gewordenen Anleihen wieder in neue Titel gesteckt. Das dürften nach Schätzungen der Allianz (DE:ALVG) 2019 immerhin 165 Milliarden Euro sein. Die seit der Finanz- und Staatsschuldenkrise aufgeblähte Bilanz der EZB wächst dann zwar nicht mehr, sie wird aber auch nicht kleiner. Viele Details dazu sind noch offen. Börsianer erhoffen sich daher Hinweise von EZB-Präsident Mario Draghi, wie die Maßnahmen konkret umgesetzt werden sollen.
Die Leitzinsen, die seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent liegen, werden aller Voraussicht nach nicht angetastet. Im Fokus steht daher der Ausblick. Draghi will noch bis mindestens über den Sommer 2019 hinaus nicht an den Schlüsselsätzen rütteln. Angesichts der jüngsten Konjunkturabschwächung im Euro-Raum rechnen viele Ökonomen erst Anfang 2020 mit der ersten Leitzinserhöhung seit 2011.
Die EZB will ihre Beschlüsse um 13.45 Uhr bekanntgeben. Weitere Einzelheiten könnte Draghi dann auf der Pressekonferenz ab 14.30 Uhr vorstellen. Dabei werden auch neue Wirtschaftsprognosen der EZB-Volkswirte erwartet.