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FEATURE-Chinesische Grenzstädte ächzen unter Nordkorea-Bann

Veröffentlicht am 26.02.2017, 10:26
Aktualisiert 26.02.2017, 10:30
© Reuters. A man watches the sun rise behind the bridge over Yalu River that connects China's Dandong, Liaoning province, and North Korea's Sinuiju

© Reuters. A man watches the sun rise behind the bridge over Yalu River that connects China's Dandong, Liaoning province, and North Korea's Sinuiju

- von Brenda Goh

Dandong (Reuters) - Zwischen dem chinesischen Dandong und der nordkoreanischen Stadt Sinuiju erstreckt sich eine 940 Meter lange Stahlbrücke.

Bis vor kurzem florierte der Handelsverkehr über das imposante Bauwerk, das den Namen Freundschaftsbrücke trägt. Allerdings hat die Freundschaft zwischen dem international isolierten Nordkorea und seinem einzigen großen Verbündeten tiefe Risse bekommen. Auslöser sind die international verurteilten nordkoreanischen Raketentests, die auch in Peking Unruhe und Kritik ausgelöst haben. Nun zieht das im Umgang mit Nordkorea häufig als zu milde kritisierte China die wirtschaftlichen Daumenschrauben an und schränkt den Handel entlang der 1400 Kilometer langen gemeinsamen Grenze noch stärker ein.

Am vergangenen Samstag hat China überraschend die Grenzen für Nordkoreas wichtigstes Exportgut Kohle geschlossen. Damit setzt es von den Vereinten Nationen verhängte Sanktionen um, die darauf abzielen, die Regierung in Pjöngjang von Devisen abzuschneiden, die das Land für sein Atom- und Raketenprogramm benötigt. Ohne die Kohleexporte kann sich Nordkorea, das 70 Prozent seiner gesamten Ausfuhren über die Grenze zu seinem nördlichen Nachbarn liefert, kaum mehr Devisen beschaffen.

Unter den wirtschaftlichen Auswirkungen der abgekühlten Beziehungen leidet allerdings nicht nur Nordkorea. Auch aufstrebende chinesische Grenzstädte, die sich durch den florierenden Handel und die Hoffnung, dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un die chinesischen Wirtschaftsreformen kopieren könnte, zu Boomtowns entwickelt haben, darben schwer unter den Sanktionen.

Bei chinesischen Händlern nördlich des Grenzflusses Yalu herrscht schon länger Katerstimmung. "Viele Geschäfte mussten aufgeben, weil sie auf nordkoreanische Kunden angewiesen sind, und von denen kommen aber immer weniger", sagt der Händler Jin, der seinen Nachnamen nicht nennen will. Er vermittelt nordkoreanischen Interessenten Güter wie Waschmaschinen und Baumaterial. "Vor drei Jahren konnten wir bei einer Bestellung 30 bis 40 Prozent Gewinn machen, heute kann man kaum auf 20 Prozent hoffen."

WIR HABEN KEINE FABRIKEN, DIE GÜTER AUSSPUCKEN

Zwar gehen Beobachter davon aus, dass China den alten Verbündeten nicht komplett fallenlassen wird. Denn ein wirtschaftlicher Kollaps oder politischer Umsturz könnte Chaos in dem Land auslösen und Hunderttausende Flüchtlinge über die chinesische Grenze treiben. Daher kaufte China trotz der internationalen Sanktionen im vergangenen Jahr immer noch 22 Millionen Tonnen Kohle in Nordkorea. Dennoch spüren Grenzstädte wie Dandong schon seit längerer Zeit die härtere Linie der Regierung gegenüber dem isolierten Land. "Sie lassen seit Juli keine Kohle mehr rein", sagt Wachmann Tang im nunmehr leeren, größten Binnenhafen der Stadt, in dem nur noch zwei kleine Kohlehaufen zu sehen sind. "Die Firma hat im Oktober alle Arbeiter nach Hause geschickt, der Hafen hat keine Kohle mehr reingelassen. Die Regierung hat es beschlossen, wir können nichts dagegen machen", sagt er. Ein Lastwagenfahrer, der vor der Freundschaftsbrücke wartet, sagt: "Dandongs Wirtschaft ist auf den Handel mit Nordkorea angewiesen." Sein Einkommen sei infolge der Sanktionen um etwa ein Drittel gesunken. "Wir haben keine Fabriken, die Güter ausspucken, wir haben hier weder Leicht- noch Schwerindustrie."

© Reuters. A man watches the sun rise behind the bridge over Yalu River that connects China's Dandong, Liaoning province, and North Korea's Sinuiju

Selbst Kriminelle bekommen die abgekühlten Beziehungen zu spüren. Der Besitzer einer Veranstaltungshalle im 100 Kilometer nördlich gelegenen Kuandian berichtet, einige seiner Freunde, die Güter von Nordkorea über die Grenze geschmuggelt hatten, seien aus dem illegalen Geschäft ausgestiegen: "Es ist zu gefährlich geworden und lohnt sich nicht mehr." Er wisse nicht, ob da ein Zusammenhang bestehe, aber die Leute gäben auch weniger aus, sagt der Geschäftsmann. "Es wird mühsamer, Geld zu verdienen."

(Geschrieben von Daniel Felleiter, redigiert von Klaus-Peter Senger)

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