(neu: Schlusskurse, Kreditmarkt, Wochenverlauf)
New York, 10. Okt (Reuters) - In der Hoffnung auf ein entschlossenes Handeln der G7-Staaten haben sich die US-Börsen am Freitag von ihrem Sturz ins Bodenlose erholt. Die Händler erwarteten ein klares Signal der Industrieländer zur Auflockerung der Kreditklemme. Zum Ende einer der schwärzesten Wochen der Wall-Street-Geschichte schlossen der Dow und der S&P im Vergleich zu den Vortagesverlusten nur mit leichten Abschlägen, nachdem sie kurzfristig sogar deutlich ins Plus gedreht hatten. Der Nasdaq rettete seine Zugewinne in das Wochenende. "Wir steigen ein, weil wir darüber spekulieren, was die G7 über das Wochenende beschließen wird", sagte ein Händler.
Panikverkäufe schickten die Indizes bis etwa eine halbe Stunde vor Börsenschluss tief in die roten Zahlen. Nach wie vor drückten vor allem Ängste vor einem von der Kreditkrise ausgelösten globalen Wirtschaftsabschwung auf die Stimmung der Anleger.
Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte verlor zum Wochenausklang 1,5 Prozent auf 8451 Punkte. Zu Börsenbeginn lag er zeitweise noch unter 8000 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500<.SPX> rutschte um 1,2 Prozent auf 899 Zähler ab und blieb damit unter der psychologisch wichtigen Marke von 900 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> verbuchte dagegen ein Plus von 0,3 Prozent auf 1649 Punkte. Im Wochenverlauf verlor der Dow 18 Prozent, der S&P ebenfalls 18 Prozent und der Nasdaq 15,3 Prozent.
Auch in Frankfurt beschleunigte sich zum Wochenschluss der freie Fall des Leitindex. Der Dax<.GDAXI> ging sieben Prozent tiefer mit 4544 Punkten aus dem Handel und endete auf dem tiefsten Stand seit rund drei Jahren.
Über weite Strecken des Handelstages herrschte blanke Verzweiflung: "Es ist eine Katastrophe. Alles ist viel schlimmer, als wir gedacht haben", sagte Dave Rovelli von Canaccord Adams.
Bei den Einzelwerten brachen die Aktien der Bank Morgan
Stanley
Zu den großen Verlierern gehörten Energiewerte. Der Preis
für ein Fass (159 Liter) US-Leichtöl der Sorte WTI
Schlechte Konjunktur-Nachrichten bestätigten die Pessimisten: Die US-Exporteure verzeichneten im August den stärksten Umsatzrückgang seit mehr als vier Jahren. Die Importe schrumpften noch deutlicher.
Das Industrieschwergewicht General Electric
Auch die Titel des angeschlagenen US-Autobauers General
Motors
An der New York Stock Exchange wechselten rund 2,95 Milliarden Aktien den Besitzer. 1122 Werte legten zu, 2284 gaben nach und 40 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 4,16 Milliarden Aktien 1356 im Plus, 1393 im Minus und 89 unverändert.
An den US-Kreditmärkten fielen die zehnjährigen Staatsanleihen um 25/32 auf 100-31/32. Sie rentierten mit 3,878 Prozent. Die 30-jährigen Bonds sanken 16/32 auf 106-08/32 und hatten eine Rendite von 4,131 Prozent.
(Reporter: Ellis Mnyandu; bearbeitet von Sebastian Engel; redigiert von Christian Götz)