Wien (Reuters) - Der irische Billigflieger Ryanair (IR:RYA) will mit Laudamotion binnen drei Jahren Gewinn machen.
Im ersten Jahr dürfte es noch Verluste von rund 50 Millionen Euro geben, sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary am Mittwoch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Laudamotion-Chef Niki Lauda in Wien. Auch im zweiten Jahr dürfte es noch ein kleines Minus geben, bevor man im dritten Jahr dann schwarze Zahlen schreiben werde. "Tatsächlich ist Laudamotion jetzt in der Pole-Position, das Tempo im Segment der Linien- und Charterflüge in Österreich, Deutschland und der Schweiz erheblich anzuziehen", sagte O'Leary. Die Airline sei ab Juni mit 21 Flugzeugen von Wien, Zürich und sieben Städten in Deutschland im Einsatz.
Ryanair kauft in einem ersten Schritt knapp ein Viertel an Laudamotion, der ehemaligen insolventen Air-Berlin-Tochter. Danach soll der Anteil abhängig von der Zustimmung der EU-Wettbewerbshüter so rasch wie möglich auf 75 Prozent aufgestockt werden. Nach der Pleite hatten mehrere Fluglinien um die österreichische Airline - einst bekannt als Niki - gebuhlt, darunter die Lufthansa (DE:LHAG) mit ihrer Billigmarke Eurowings und die britische IAG mit ihrer Tochter Vueling. O'Leary sagte, der ehemalige Rennfahrer und Unternehmer Lauda sei bei dem Deal nicht sein Strohmann gewesen. Lauda selbst bezeichnete entsprechende Vermutungen als "Bullshit".
Lauda und O'Leary wollen Laudamotion als österreichischen Billigflieger etablieren und vor allem der Lufthansa und deren Töchtern Paroli bieten. Der frühere Formel-1-Weltmeister stellte Gehaltserhöhungen für Piloten und das Kabinenpersonal in Aussicht. Auch O'Leary kündigte an, man wolle die Airline in Wien zu jenem Billigflieger machen, der am besten zahle. Der Ire fügte hinzu, man werde akzeptieren, dass Gewerkschaften bei Laudamotion aktiv würden.
Ryanair, Europas größte Billigfluglinie, hatte kurz vor Weihnachten erstmals Piloten-Gewerkschaften in mehreren europäischen Ländern anerkannt und damit in letzter Minute weitreichende Streiks abgewendet. Piloten und Kabinenpersonal kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld. In Portugal könnte es im Osterverkehr wegen Streiks zu einigen Flugausfällen kommen, sagte O'Leary.