FRANKFURT (dpa-AFX) - Der anhaltende Euro-Höhenflug (EU0009652759) hat dem Dax (DAX) zu Beginn des neuen Börsenjahres weiter zu schaffen gemacht. Doch der deutsche Leitindex konnte sein Minus am Dienstag im Handelsverlauf etwas eindämmen: Nachdem er zwischenzeitlich erstmals seit Ende September unter 12 800 Punkte gerutscht war, stand er zum Börsenschluss noch 0,36 Prozent tiefer bei 12 871,39 Punkten.
"Die Dynamik der Euro-Aufwertung gegenüber dem US-Dollar bremst die Dax-Bullen zum Jahresstart aus", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Bereits zwischen den Feiertagen hatte der Dax der starken Gemeinschaftswährung Tribut gezollt, die deutsche Produkte für Käufer außerhalb des Euroraums tendenziell verteuert. Für 2017 steht mit plus 12,5 Prozent indes die beste Jahresentwicklung seit 2013 zu Buche.
Der Euro scheiterte nur knapp an seinem rund vier Monate alten Dreijahreshoch - zuletzt kostete er 1,2049 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,2065 (Freitag: 1,1993) Dollar festgesetzt. Fachleute begründeten die jüngsten Kursgewinne vor allem mit der robusten Konjunktur im Währungsraum und den guten Wachstumsaussichten für das neue Jahr.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Werte schloss am Dienstag 0,31 Prozent schwächer bei 26 120,21 Zählern. Dagegen schaffte der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ein Plus von 1,02 Prozent auf 2554,91 Punkte - ihm halfen deutliche Kursgewinne einiger Einzelwerte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verabschiedete sich am ersten Handelstag 2018 mit einem Kursverlust von 0,39 Prozent bei 3490,19 Punkten. Die nationalen Indizes in Paris und London gaben ebenfalls nach. In New York stand der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) zum europäischen Börsenschluss knapp im Plus.
Einer der größten Verlierer im Dax waren die Aktien der Lufthansa (4:LHAG), die um 1,43 Prozent nachgaben. Nachdem die Fluggesellschaft 2017 noch mit einem Kursplus von gut 150 Prozent der unangefochtene Überflieger des Jahres im Leitindex gewesen war, machten die Anleger nun Kasse.
Ein Argument für Gewinnmitnahmen lieferte die jüngste Niki-Meldung: Die British-Airways-Mutter IAG (3:ICAG) kauft die Aktivitäten der insolventen früheren Air-Berlin-Tochter zum Preis von 20 Millionen Euro. Damit stärkt laut Börsianern ein Lufthansa-Wettbewerber auf heimischem Terrain seine Position.
Unter den Dax-Favoriten gewannen hingegen die Anteilscheine von ProSiebenSat.1 (0:PSMd) 1,03 Prozent. Im Vorjahr waren die Papiere des Medienkonzerns allerdings auch mit einem Abschlag von über 21 Prozent mit Abstand schwächster Index-Wert gewesen.
Die von einem Bilanzskandal durchgeschüttelten Aktien von Steinhoff (22:SNHJ) legten an der MDax-Spitze letztlich um 9,75 Prozent auf 0,348 Euro zu. In den ersten Handelsminuten waren die Papiere des Möbelkonzerns gar um mehr als 22 Prozent angesprungen. Seit ihrem massiven Kurseinbruch unter 1 Euro Anfang Dezember sind sie als Pennystock ein Spielball für Spekulanten. Auch die Bilanzen bestimmter Gesellschaften aus dem Jahr 2015 stehen auf dem Prüfstand und müssen angepasst werden.
Auch aus der Technologiebranche gehörte ein Verlierer des vergangenen Jahres zu den Favoriten der Anleger. Für die Aktien des Windturbinenherstellers Nordex (4:NDXG) - 2017 noch Schlusslicht im TecDax - ging es um gut 5 Prozent bergauf. Die Titel des Solarkonzerns SMA Solar (112:S92G) rückten um 4 Prozent vor. Beim Bau- und Planungssoftware-Entwickler Rib Software (4:RIB) konnten sich die Investoren sogar über ein Kursplus von über 6 Prozent und ein Rekordhoch freuen. Die am ende um fast 7 Prozent festeren Anteilscheine des IT-Dienstleisters S&T (104:SANT1) erreichten zwischenzeitlich den höchsten Stand seit dem Jahr 2003.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,28 Prozent am Freitag auf 0,32 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,04 Prozent auf 140,48 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,34 Prozent auf 161,23 Punkte.