* Versicherer fürchten immense Belastungen durch Wirbelsturm
* Veröffentlichung der August-Arbeitslosenzahlen am Freitag
New York, 27. Aug (Reuters) - Gleich zu Beginn der neuen Woche könnte es turbulent an der Wall Street zugehen: Keine Konjunktur- oder Wetterdaten, sondern schlicht ein Naturereignis wird das Börsengeschehen bestimmen. Hurrikan "Irene" dürfte die Händler umtreiben. Wo sonst die europäische Schuldenkrise und Rezessionsängste scharf beobachtet wurden, studieren Börsianer Satellitenbilder. Der Wirbelsturm soll New York am Wochenende erreichen. Teile der Acht-Millionen-Metropole wurden evakuiert. Erst im Laufe des Wochenendes wollen die US-Börsenbetreiber Nasdaq und Nyse entscheiden, ob der Handel am Montag pünktlich beginnen kann. Die Börse befindet sich im Financial District, der von Sturmböen und Überflutungen betroffen sein könnte.
Insgesamt sind an Ostküste 55 Millionen Menschen von extremen Winden, Regenfällen, Stromausfällen und Überschwemmungen bedroht. Es wird damit gerechnet, dass "Irene" Milliardenschäden anrichtet. Das trifft vor allem die Versicherer. Bereits am Freitag fielen die Kurse der US-Versicherer Allstate und Travelers im Handelsverlauf auf Zwei-Jahres-Tiefs.
FREITAG KOMMEN ARBEITSLOSENZAHLEN
Nach "Irene" legt sich der Fokus wieder auf die schwächelnde Konjunktur und den Arbeitsmarkt. Am Freitag steht die Veröffentlichung der Arbeitslosenzahlen im August an. Experten erwarten, dass die US-Wirtschaft 80.000 Stellen geschaffen hat. Die Arbeitslosenquote soll aber bei 9,1 Prozent stagnieren. US-Präsident Barack Obama hat bereits angekündigt, in der übernächsten Woche detaillierte Pläne für die Schaffung von Jobs vorzulegen. Während Anleger in der abgelaufenen Woche mit Spannung auf die Rede von US-Notenbankchef Ben Bernanke in Jackson Hole am Freitag gewartet hatten, stehen nun Obamas Vorschläge im Mittelpunkt. Fed-Chef Bernanke hatte seine Aufgabe erfüllt und den Aktienmärkten Auftrieb gegeben, in dem er Hoffnung auf eine dritte Finanzspritze machte, das sogenannte Quantitative Easing (QE3). Zugleich gab er den Staffelstab an die US-Regierung und den Kongress weiter. Er betonte, dort müsse die Grundlage für langfristiges Wirtschaftswachstum gelegt werden. "Die Märkte denken, dass sie nun Impulse von der Regierung erhalten", sagte Analyst Lance Roberts von Streettalk Advisors.
AUGUST KÖNNTE SCHLIMMSTER MONAT SEIT FEBRUAR 2009 WERDEN
Die mehrtägigen Talfahrten an den US-Börsen dürften dazu führen, dass der August für die Aktienmärkte der schlechteste Monat seit Februar 2009 wird. Bisher ist der Dow-Jones-Index im August um 7,1 Prozent gefallen, der S&P um 8,9 Prozent und die Nasdaq um zehn Prozent. Diese Verluste überlagern dann auch das Plus vom Freitag, als alle drei Indizes Gewinne verzeichneten.
Neben "Irene" und dem Job-Bericht stehen zahlreiche Konjunkturdaten in der neuen Woche an. So werden unter anderem der ISM-Index, Zahlen zum Konsum und den persönlichen Einkommen sowie zum Auftragseingang in der Industrie veröffentlicht. (Reporter: Rodrigo Campos; geschrieben von Nadine Schimroszik; redigiert von Andreas Kenner)