London (Reuters) - Ein britischer EU-Austritt ohne Übergangsvereinbarung zu den künftigen Handelsbeziehungen wird das Vereinigte Königreich laut IWF teuer zu stehen kommen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) kommt in einer am Mittwoch vorgelegten Schätzung zu dem Schluss, dass die Kosten auf insgesamt sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) hinauslaufen würden. Der Fonds betonte vor diesem Hintergrund, "eine rechtzeitige Übereinkunft mit der EU" sei wichtig. Der IWF gehörte bereits vor dem Brexit-Votum der Briten vom Juni 2016 zu den kritischen Stimmen, die vor hohen Kosten eines EU-Austritts warnten.
Unterhändler aus Brüssel und London haben sich auf einen Entwurf für den Ausstiegsvertrag geeinigt. Dieser soll die Grundlagen der Scheidung des Vereinigten Königreichs von der EU im März 2019 regeln. Es steht jedoch noch grünes Licht des Kabinetts in London aus. Selbst wenn sich die Regierung in der Frage einigt, muss danach noch das britische Parlament zustimmen. Auch hier ist eine Zustimmung ungewiss.
Der FDP-Europapolitiker Alexander Graf Lambsdorff nennt die geplante Vereinbarung eine "Scheidungsurkunde", die das Auseinandergehen in geordneten Bahnen regeln soll. "Dann kommt ja die Übergangsfrist und während dieser Übergangsfrist wird ein zweites Abkommen ausgehandelt, in dem es um die zukünftigen Beziehungen geht", erläuterte er im Deutschlandfunk.