von Robert Zach
Investing.com - Noch vor der jüngsten Eskalation im Handelskonflikt zwischen Washington und Peking hat China im März so viele US-Anleihen auf den Markt geschmissen wie zuletzt vor knapp zweieinhalb Jahren nicht mehr.
Nach Mitteilung des US-Handelsministeriums verkaufte China US-Anleihen im Volumen von etwas mehr als 10 Milliarden Dollar. Die Anleihebestände erreichten damit den tiefsten Stand seit Mai 2017. Zuvor hatte
Pikant ist das deshalb, weil es zuletzt Spekulationen gab, dass die People’s Bank of China, also die chinesische Zentralbank, US-amerikanische Staatsanleihen abstoßen könnte. Das brachte der Chefredakteur der Global Times und Sprachrohr der Kommunistischen Partei ins Spiel.
Die Daten sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sie mit einer Verzögerung von 2 Monaten veröffentlicht werden. Ob China also tatsächlich weiter US-Anleihen abstößt, werden wir mit Gewissheit wohl erst im Juli/August wissen.
China ist der größte ausländische Gläubiger der USA, was wahrscheinlich deren mächtigste Waffe im Handelskrieg ist.
Wenn die PBoC US-Treasuries auf den Markt werfen sollte, könnte sich die Refinanzierung der US-Regierung erheblich verteuern. Die Kurse von US-Staatsanleihen würden dann zumindest kurzfristig einbrechen und die Renditen durch die Decke gehen. Das dürfte auf die Stimmung der US-Aktienkurse drücken.
Fraglich ist aber, ob China tatsächlich zu einer solchen extremen Maßnahme greifen würde. Denn sollte dies der Fall sein, so würde das dem Land einen massiven Verlust einbrocken.
Der größte Verkäufer von US-Staatsanleihen war allerdings nicht China, sondern Kanada. Das Land schmiss Anleihen im Volumen von 12,5 Milliarden Dollar auf den Markt, was dem größten Rückgang der Anleihebestände seit Juli 2011 entsprach.
Die Cayman Islands, Singapur, Indien, Japan, Hong Kong, und Belgien waren dagegen die größten Käufer von US-Anleihen.