KIEL (dpa-AFX) - Unter dem Eindruck von internationalen Konflikten und europäischer Krise hat das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Sonntag zum 14. Mal seinen Weltwirtschaftlichen Preis verliehen. Geehrt wurden der Gründer des Weltwirtschaftsforums in Davos, Klaus Schwab, der Niederländer Bas van Abel, der das Unternehmen Fairphone gegründet hatte, sowie der US-Ökonom und Nobelpreisträger Robert J. Shiller. Alle drei hätten gezeigt, wie ein verantwortungsvoller Umgang mit Informationen und Wissen Lösungen für globale Probleme ermöglicht, sagte IfW-Präsident Dennis Snower. "Wissen kann sowohl der menschlichen Kooperation als auch dem Konflikt dienen."
Das Institut ehrt mit dem Preis gemeinsam mit der Stadt und der IHK Schleswig-Holstein in den Kategorien Politik, Wirtschaft und Wissenschaft Vordenker einer weltoffenen, marktwirtschaftlichen und sozialen Gesellschaft. Die diesjährigen Preisträger zeichne nicht nur ein großer Wissenshunger aus, sagte Snower. Sie hätten auch ihr Wissen zum Wohle der Allgemeinheit geteilt, Kooperation und Dialog zwischen Menschen gefördert und nachhaltiges Wirtschaften ermöglicht. Schwab sei ein politischer Stratege ersten Ranges und ein weitsichtiger Visionär. Er habe ein globales Netzwerk geschaffen, das den Austausch von Wissen fördere und unterschiedliche Seiten miteinander in Dialog bringe. Die soziale Dimension der Wirtschaft habe durch zunehmenden Wettbewerb aber auch durch die Individualisierung der Gesellschaft und den damit verbundenen zunehmenden Egoismus gelitten, sagte Schwab. Für Europa gehe es darum, ob es als Wertegemeinschaft in seiner jetzigen Form in der nächsten oder übernächsten Generation überhaupt noch existiert - oder ob die zentrifugalen Kräfte die Überhand gewinnen werden. "Falls dieser Trend Realität wird, überlassen wir unseren Kindern und Kindeskindern ein kraftloses Schein-Europa, sozusagen eine europäische Fata Morgana, das dann nur noch eine wirtschaftliche Randerscheinung und eine politische Bagatellerscheinung ist." Dies würden spätere Generationen der jetzigen nicht verzeihen.