„Mr. Zu Spät“: Trump rechnet mit Fed-Chef ab

Veröffentlicht am 21.04.2025, 18:00
© Reuters.

Investing.com - Die Spannungen zwischen US-Präsident Donald Trump und der US-Notenbank sorgen erneut für Unruhe an den Märkten. Trump verschärfte zuletzt seine Kritik an Fed-Chef Jerome Powell und forderte dessen Entlassung. Beobachter sprechen von einem möglichen Eingriff in die Unabhängigkeit der Zentralbank – ein Szenario, das zunehmend in den Risikobewertungen von Investoren berücksichtigt wird.

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„Powells Entlassung kann gar nicht schnell genug kommen“, schrieb Trump bereits in der vergangenen Woche in seinem sozialen Netzwerk. Am Montag legte der US-Präsident nach und forderte „präventive Zinssenkungen“, um einer drohenden Abschwächung der Konjunktur entgegenzuwirken. Er bezeichnete Powell erneut als „Mr. Zu Spät“ und verwies auf die zuletzt rückläufigen Kosten im Inland, die seiner Ansicht nach kaum Spielraum für steigende Inflation ließen.

Die US-Notenbank selbst hatte zuletzt signalisiert, angesichts der Unsicherheit rund um die Handelspolitik vorsichtig bleiben zu wollen. Fed-Chef Powell erklärte in einer Rede in Chicago, dass die Einführung von Zöllen „mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest vorübergehend zu steigender Inflation“ führen dürfte. Es sei auch möglich, dass diese Effekte länger anhielten. Anpassungen der Geldpolitik wolle man erst bei „größerer Klarheit“ vornehmen.

An den Märkten wird die Auseinandersetzung zwischen Trump und der Notenbank zunehmend als Belastung wahrgenommen. Analysten sprechen von einem möglichen Machtkampf um die geldpolitische Ausrichtung. Die Amtszeit Powells läuft regulär noch bis Mai 2026. Ob der Präsident rechtlich zu einer vorzeitigen Abberufung berechtigt wäre, ist umstritten.

„Das Risiko ist zweigeteilt“, kommentierte Nigel Green, CEO der deVere Group. „Zum einen könnte Powell seinen Kurs beibehalten, was länger restriktive Bedingungen bedeuten würde. Zum anderen droht eine politische Einflussnahme, die Zweifel an der Unabhängigkeit der Fed schürt.“

Der US-Dollar stand am Montag erneut unter Druck. Laut Thierry Wizman, Devisenstratege bei Macquarie, sei die Sorge über mögliche Eingriffe in die Notenbankpolitik ein wesentlicher Belastungsfaktor.

Evercore-ISI-Stratege Krishna Guha sieht Trumps Äußerungen zwar möglicherweise als bloßes Ablenkungsmanöver, warnt aber vor den Folgen: „Wer die Unabhängigkeit der Fed in Frage stellt, riskiert einen Anstieg der Inflationserwartungen – was es der Fed erschwert, überhaupt Spielraum für Zinssenkungen zu schaffen.“

Sollte Trump tatsächlich versuchen, Powell zu entlassen, könnte dies laut Guha weitreichende Folgen an den Märkten haben. Eine solche Entwicklung würde vermutlich zu einem sprunghaften Anstieg langfristiger Zinsen führen, zu einer Abwertung des US-Dollar und breiteren Risikoaufschlägen an den Finanzmärkten. „Das würde die Wahrscheinlichkeit einer Rezession erheblich erhöhen“, so der Experte.

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