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Partner oder Rivale? - Deutsche Wirtschaft streitet über China

Veröffentlicht am 10.01.2019, 17:36
Aktualisiert 10.01.2019, 17:36
© Reuters. A student holds flags of China and Germany before a welcome ceremony in Beijing

- von Reinhard Becker und Klaus Lauer und Michael Nienaber

Berlin (Reuters) - Inmitten des Handelsstreits zwischen den USA und China ist in Deutschland eine Debatte über einen härteren Umgang mit dem wichtigen Handelspartner und Konkurrenten aus Asien entbrannt.

Der Bundesverband Deutsche Industrie (BDI) appelliert an Berlin und Brüssel, die EU im Wettbewerb mit China zu stärken. BDI-Präsident Dieter Kempf und sein Verband raten den Firmen zugleich in einem Grundsatzpapier, ihre Präsenz in der staatlich gelenkten Volkswirtschaft zu überdenken: "Trotz der starken Anziehungskraft des chinesischen Marktes wird es für Unternehmen immer wichtiger, mögliche Risiken eines Engagements in China im Auge zu behalten." Während aus dem Deutschen Industrie- und Handelskammerverband (DIHK) und der Außenhandelslobby Kritik an dem Papier laut wurde, äußerte sich das Ressort von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier grundsätzlich positiv.

"Es ist zu begrüßen, dass das BDI-Grundsatzpapier die Notwendigkeit zur Stärkung der deutschen und europäischen Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit betont", erklärte eine Ministeriumssprecherin. Sie fügte hinzu: "Gleichzeitig achten wir verstärkt darauf, sensible deutsche und europäische Wirtschaftsbereiche von staatlich gelenkten strategischen Übernahmen aus dem Ausland besser zu schützen und sie zu stärken."

Kritiker werfen der Volksrepublik vor, ihre Industrie gezielt durch Übernahmen in Schlüsselbranchen zu stärken und dabei zunehmend deutsche Unternehmen ins Visier zu nehmen. "Erklärtes Ziel der chinesischen Regierung ist es, ausländische Technologien vom Markt zu verdrängen und durch einheimische zu ersetzen. Dazu gehört auch, durch Firmenübernahmen in Europa und hier vor allem in Deutschland in den Besitz von hochwertigen Technologien zu gelangen", erklärte der Maschinenbauerverband VDMA.

Die in dem BDI-Grundsatzpapier enthaltene Mahnung an die Firmen, ihre Präsenz in China zu überdenken, ist auch deshalb brisant, weil VW-Chef Herbert Diess zuletzt in Peking die Losung ausgab: "Die Zukunft von Volkswagen (DE:VOWG) wird auf dem chinesischen Markt entschieden." Der Konzern ist auf dem größten Automarkt der Welt seit Jahrzehnten eine feste Größe - auch dank Kooperationen mit einheimischen Herstellern. China ist für die im Umbruch begriffene Autobranche besonders attraktiv, weil dort Produktion und Verkauf von Elektro-Fahrzeugen stark gefördert werden.[L8N1ZA2LS]

Hubert Lienhard, der Vorsitzende des Asien-Pazifik-Ausschusses der deutschen Wirtschaft (APA) sagte, deutschen Firmen gehe es in China sehr gut. "China ist ein wachsender Markt. Wenn die deutsche Industrie weiter wachsen und ein hohes Steuervolumen generieren will, brauchen wir China", sagte er Reuters. Niemand fordere, aus diesem Land abzuziehen. "Wir haben nur seit Jahren für eine geographische Diversifizierung geworben. Es gibt längst 1500 deutsche Firmen in Indien oder 400 in Indonesien." Der APA ist eine Gemeinschaftsinitiative mehrerer Trägerverbände - darunter auch BDI, DIHK und BGA.

© Reuters. A student holds flags of China and Germany before a welcome ceremony in Beijing

"JEDES WORT AUF DIE GOLDWAAGE LEGEN"

Der DIHK gibt zu bedenken, dass hierzulande rund 900.000 Arbeitsplätze vom deutschen Export nach China abhängen. "Mit dem BDI-Positionspapier zu China wird ein anderer Zungenschlag in die Diskussion gebracht", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Man muss aber immer bedenken, dass China unser wichtigster Handelspartner ist - jedes Wort muss man da auf die Goldwaage legen."

Das deutsch-chinesische Handelsvolumen erreichte laut BDI zuletzt 187 Milliarden Euro, fast 30 Prozent des gesamten Handels zwischen der EU und der Volksrepublik. China ist zugleich Deutschlands wichtigster Handelspartner außerhalb der EU. Der BDI warnt, eine zu starke Abhängigkeit von einem einzelnen Markt sei aber immer mit politischen und wirtschaftlichen Risiken verbunden. Diese gelte es zu minimieren. BDI-Präsident Kempf fordert, Europa müsse effektiv gegen Firmen vorgehen, die nicht in der EU produzieren und staatliche Subventionen erhalten.

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