DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Noch spielt im deutschen Lebensmittelhandel das Internet keine große Rolle. Doch nun mehren sich die Anzeichen, dass sich dies bald ändern könnte. Der US-Internetgigant Amazon (2:AMZN) habe sich mit der Deutsche Post (4:DPWGn)-Tochter DHL verbündet und wolle im April zunächst in Berlin mit der Lieferung von frischen Lebensmitteln beginnen, berichtete das "Handelsblatt" (Mittwoch) unter Berufung auf Branchenkreise. Der Lieferdienst solle dann "so schnell wie möglich" bundesweit angeboten werden. Zuvor hatte bereits die "Lebensmittel Zeitung" über einen Start des Amazon-Angebots berichtet.
Ein Sprecher von Deutsche Post DHL lehnte einen Kommentar zu dem Bericht ab. Bei Amazon Deutschland hieß es lediglich: "Wir haben zu diesem Thema keine Ankündigung gemacht."
In US-Metropolen oder in London können Kunden bereits bei Amazon frische Lebensmittel ordern. Seit Monaten wird auch über einen Marktstart in Deutschland spekuliert.
Das "Handelsblatt" berichtete, Amazon habe ursprünglich vorgehabt, die Logistik für den Lebensmittellieferdienst selbst zu organisieren und mehrere Unternehmen als Dienstleister zu beschäftigen. Doch dann habe DHL dem Online-Händler ein Angebot gemacht, die Logistik komplett zu übernehmen. Es sei finanziell so attraktiv gewesen, dass Amazon nicht habe ablehnen können.
Die Post-Tochter verfügt bereits über umfangreiche Erfahrungen in der Frische-Logistik, denn sie liefert auch für den konzerneigenen Online-Supermarkt Allyouneedfresh die Lebensmittel aus.
Bislang werden in Deutschland erst rund ein Prozent der Lebensmittel online eingekauft. Unter den traditionellen Handelsketten ist Rewe bislang der unangefochtene Vorreiter beim Thema Internet-Handel. Das Kölner Unternehmen bietet bereits in rund 75 Städten die Möglichkeit, auch frische Lebensmittel im Internet zu ordern und dann nach Hause geliefert zu bekommen. Deutlich zurückhaltender agiert der Konkurrent Edeka. Er ist bislang bei frischen Produkten vor allem über die Online-Angebote selbstständiger Händler im Netz präsent. Lidl beschränkt sich im Internet-Verkauf auf haltbare Lebensmittel, Aldi verzichtet komplett auf Online-Handel.