ROUNDUP 2: Porsche-Umbau braucht Zeit - Gekappte Mittelfristziele belasten Aktie

Veröffentlicht am 12.03.2025, 12:50
Aktualisiert 12.03.2025, 13:00
© Reuters.

(neu: Aussagen aus Pressekonferenz und Kurs)

STUTTGART (dpa-AFX) - Die Rückkehr des Sport- und Geländewagenbauers Porsche (ETR:P911_p) zu früheren Gewinnmargen dürfte länger dauern. Zum Erreichen der mit den Jahreszahlen gesenkten Mittelfristziele müsse man "Richtung Ende des Jahrzehnts schauen", sagte der neue Finanzchef Jochen Breckner am Mittwoch. Vergangenes Jahr brockte vor allem das schwache China-Geschäft der VW-Tochter einen Gewinneinbruch ein. Die Stuttgarter stellen sich auch in der Volksrepublik auf eine längere Durststrecke ein. Dass die Dividende trotz des gefallenen Gewinns und trotz hoher Umbaukosten stabil bleiben soll, konnte die Anleger nicht besänftigen. Die Vorzugsaktie war das Schlusslicht im Leitindex Dax .

Das Papier sackte gegen Mittag um 4,6 Prozent auf 54,38 Euro ab. Damit weitete der Kurs sein Minus im laufenden Jahr auf rund 7 Prozent aus. Im vergangenen Jahr war die Aktie auf dem Hoch noch über 96 Euro wert. Das Rekordhoch von über 120 Euro stammt aus dem Mai 2023. Die Rückkehr zu mehr Profitabilität dürfte einige Jahre brauchen, schrieb UBS-Analyst Patrick Hummel. Der Experte verwies auch auf Aussagen zu höheren Investitionsausgaben über eine längere Frist sowie zu einem schwachen Start ins Jahr 2025.

Porsche kündigte zwar an, bei der langfristigen Ambition von mehr als 20 Prozent Umsatzrendite des operativen Ergebnisses bleiben zu wollen. "Mittelfristig streben wir wegen des herausfordernd bleibenden Umfelds 15 bis 17 Prozent an", sagte Breckner. Bisher hatten die Stuttgarter sich in diesem Zeithorizont zwischen 17 und 19 Prozent gesehen.

Der Umbau werde etwas Zeit brauchen, sagte Breckner. Dieses Jahr nimmt Porsche gesondert rund 800 Millionen Euro in die Hand, um die Modellpalette wieder etwas stärker auf Verbrenner und Plug-in-Hybride auszurichten, einen Umbau in Angriff zu nehmen sowie das Batteriegeschäft voranzutreiben. Die operative Marge dürfte daher wie bereits in Aussicht gestellt nur bei 10 bis 12 Prozent liegen. Der Umsatz dürfte sich auf 39 bis 40 Milliarden Euro belaufen.

Das Konzernergebnis sackte 2024 im Jahresvergleich um 30,3 Prozent auf rund 3,6 Milliarden Euro ab. Ursächlich für das Minus waren unter anderem das schlecht laufende China-Geschäft und die hohen Kosten für die Erneuerung von Modellreihen. Die Dividende soll unverändert bei 2,31 Euro je Vorzugsaktie bleiben.

Hinter dem Unternehmen liegen turbulente Wochen: Im Februar hatte Porsche zuerst angekündigt, den Vorstand umzubauen. Der langjährige Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen mussten gehen. Wenig später wurde bekannt, dass die VW -Tochter ihre Strategie anpasst und unter anderem wieder mehr Geld in Verbrenner und Plug-in-Hybride investiert. Bis 2029 sollen außerdem rund 1.900 Stellen im Stammwerk Zuffenhausen und im Entwicklungszentrum Weissach gestrichen werden.

Künftig werde Porsche sich mit den Kostenstrukturen auf rund 250.000 Autos pro Jahr ausrichten, sagte Breckner. Als Zielgröße sei das aber nicht zu verstehen. Konzernchef Oliver Blume sprach davon, dass er die Firma langfristig eher bei um die 300.000 verkauften Autos sieht. Das Management blieb aber dabei, das Geschäft nicht nach Absatzvolumen steuern zu wollen, sondern mit Blick auf die Profitabilität.

In China befinde sich das Geschäft derzeit nur auf der Hälfte des Niveaus, das Porsche einst eingeplant habe, sagte Blume. Es sei nicht zu erwarten, dass der wichtige Markt für Porsche künftig wieder auf die alten Niveaus zurückkommen werde, ergänzte Breckner. Auch mögliche Zöllen beunruhigen das Management. Breckner sprach umgangssprachlich von "schlaflosen Nächten", die die Situation der Führungsriege bereite.

Vorläufige Zahlen und die Prognose für das laufende Jahr hatte Porsche bereits vorgelegt. Zudem hatte die Konzernmutter Volkswagen (ETR:VOWG) am Vortag ebenfalls wesentliche Zahlen der Tochter berichtet. Auch Volkswagen verdiente 2024 unter dem Strich mit einem Minus von fast 31 Prozent deutlich weniger als ein Jahr zuvor.

Die Auslieferungen von Porsche sanken 2024 um drei Prozent auf rund 310.700 Fahrzeuge. In China lag das Minus bei 28 Prozent. Der Umsatz fiel um 1,1 Prozent auf gut 40 Milliarden Euro, der Gewinn im Tagesgeschäft um fast 23 Prozent auf 5,64 Milliarden Euro. Porsche war damit auch weniger profitabel: Die operative Rendite - also der Anteil des Gewinns im Tagesgeschäft am Umsatz - lag mit 14,1 Prozent 3,9 Prozentpunkte unter dem Vorjahr. Damit hat sich das Unternehmen weiter von seinem langfristigen Ziel von mehr als 20 Prozent entfernt.

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