ROUNDUP: Hellofresh leidet unter träger Kochboxen-Nachfrage - Aktie legt zu

Veröffentlicht am 29.04.2025, 10:19
© Reuters

BERLIN (dpa-AFX) - Hellofresh (ETR:HFGG) hat zum Jahresstart wegen des weiterhin schwächelnden Geschäfts mit Kochboxen wie erwartet einen deutlichen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Mitte März hatte das Management bereits ein schwieriges Auftaktquartal in Aussicht gestellt. Nun fielen die Zahlen aber nicht ganz so schlimm aus wie von Analysten befürchtet. Hellofresh-Chef Dominik Richter bestätigte am Dienstag die Jahresprognose, sprach in einer Analystenkonferenz allerdings von zunehmender makroökonomischer Unsicherheit und Gegenwind durch Wechselkurseffekte. Die Aktien legten stark zu.

Im frühen Handel kletterten die Papiere um fast zehn Prozent auf 9,26 Euro und damit auf ein Hoch seit Mitte März. Seit Jahresbeginn haben sie aber noch immer rund ein Viertel an Wert verloren. In der Corona-Pandemie erreichten die Aktien Ende 2021 ein Rekordhoch bei 97,50 Euro. Angesichts von Lockdowns kochten viele Menschen ihr Essen damals Zuhause selbst. Seit diesem Boom geht die Nachfrage nach Kochboxen jedoch spürbar zurück.

Die Erlöse fielen im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund sieben Prozent auf 1,93 Milliarden Euro, wie der MDax-Konzern in Berlin mitteilte. Während der Umsatz mit Kochboxen um 13,5 Prozent schrumpfte, legte die Sparte rund um Fertiggerichte 10,5 Prozent zu.

Ein Händler sprach von besser als erwarteten Zahlen auf niedrigem Niveau. Unter dem Strich gäben die Resultate aber keinen Hinweis darauf, ob der Umkehrschwung zum Besseren Fahrt aufnehme, bemängelte JPMorgan-Analyst Marcus Diebel. Simon Baker vom US-Analysehaus Bernstein Research betonte, dass es für Hellofresh noch ein weiter Weg sei, um Vertrauen zurückzugewinnen.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber. Ebitda) schnellte wegen des laufenden Sparprogramms um rund 250 Prozent auf 58,1 Millionen Euro nach oben - das war wesentlich mehr als von Analysten erwartet. Vor allem im Kochboxengeschäft machten sich Einsparungen bei den Personalkosten und in der Produktion bemerkbar, hier verdoppelte sich das operative Ergebnis beinahe. Der wachsende Fertiggerichte-Bereich rutschte derweil operativ noch tiefer in die roten Zahlen. Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner ein Verlust von 123,8 Millionen Euro nach einem Minus von 83,9 Millionen im Vorjahresquartal.

Hellofresh spart außerdem bei der Werbung. Die Marketingausgaben seien das dritte Quartal in Folge zurückgefahren worden, hieß es. Das drückte auch auf die Bestellungen. Das passt allerdings zur Strategie von Hellofresh: Der Konzern setzt mittlerweile auf Klasse statt Masse und konzentriert sich auf "hochwertige" Kunden. Damit meint Hellofresh vor allem profitable Kunden, die möglicherweise auch ohne Einsatz von Gutscheinen Kochboxen und Fertiggerichte bestellen.

Im laufenden Jahr erwartet Hellofresh weiterhin einen Umsatzrückgang von drei bis acht Prozent. Der bereinigte operative Gewinn soll zwischen 450 und 500 Millionen Euro liegen und damit zumindest wieder das Niveau von vor zwei Jahren erreichen. Bis Ende des laufenden Jahres sollen bereits rund 70 Prozent des laufenden Sparprogramms umgesetzt sein. Mit dem Programm will Hellofresh bis 2026 jährlich etwa 300 Millionen Euro sparen.

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