ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx knickt ein - Zollstreit eskaliert

Veröffentlicht am 04.03.2025, 18:38
Aktualisiert 04.03.2025, 18:45
© Reuters.

PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Der eskalierende Zollstreit und damit einhergehende Kursverluste an der Wall Street haben den EuroStoxx 50 am Dienstag absacken lassen. "Die Angst vor einem neuerlichen Handelskrieg wird wieder größer", erklärte Analyst Christian Henke vom Handelshaus IG Markets.

Der Leitindex der Eurozone verlor 2,77 Prozent auf 5.387,31 Punkte. Außerhalb der Eurozone sank der Schweizer SMI um 1,21 Prozent auf 13.006,74 Zähler. Der britische FTSE 100 gab um 1,27 Prozent auf 8.759,00 Punkte nach. Alle drei Indizes hatten am Montag noch Rekordstände erreicht.

China und Kanada reagieren auf die neuen US-Importzölle ihrerseits mit Gegenzöllen. Auch Mexiko stellte Gegenmaßnahmen in Aussicht, ließ die Details zunächst aber offen. Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau hatte bereits vor dem Inkrafttreten der US-Zölle Gegenmaßnahmen in gleicher Höhe angekündigt. China teilte mit, man werde ab dem 10. März zusätzliche Zölle vor allem auf landwirtschaftliche Produkte aus den USA erheben.

Analyst Henke warnte vor einer Wiederholung der Geschichte: "Die Eskalationsspirale könnte sich nun munter weiterdrehen, wie einst im Jahr 2018." Damals hatte der Handelskonflikt zwischen den Großmächten USA und China die Finanzmärkte verunsichert.

Unter der aktuellen Entwicklung litten Exportwerte. Autoaktien verzeichneten mit minus 5,4 Prozent die deutlichsten Verluste. Fast alle Hersteller und auch viele Zulieferer nutzen Mexiko als Produktionsstandort - und bedienen von dort aus auch den US-Markt.

Am EuroStoxx-Ende büßten die Papiere des US-europäischen Konzerns Stellantis (NYSE:STLA) mehr als zehn Prozent ein. Die 25-prozentigen Zölle auf US-Importe aus Mexiko und Kanada seien eine Gefahr für die gesamte US-Autoindustrie, schrieb der Experte Daniel Roeska vom US-Analysehaus Bernstein Research. Würden die Zölle nicht wieder zurückgenommen, dann dürfte es in den Lieferketten und bei der Profitabilität der Unternehmen harsche Einschnitte geben. Im schlimmsten anzunehmenden Fall dürften die Zölle die freien operativen Barmittel (Free Cash-Flow) von Stellantis im Jahr 2026 um geschätzte 3,5 Milliarden US-Dollar schmälern.

Auch Öl- und Rohstoffaktien gaben stark nach. Die Ölpreise hatten am Dienstag an den schwachen Wochenauftakt angeknüpft. Wegen der aggressiven Zollpolitik der neuen US-Regierung sorgen sich Anleger um die Weltwirtschaft und einen Rückgang der Nachfrage nach Rohöl.

Gefragt war dagegen der defensive Nahrungsmittelsektor . Hier zogen Lindt & Sprüngli um gut sieben Prozent an, nachdem der Schokoladenhersteller solide Zahlen vorgelegt hatte. Zudem soll die Dividende steigen.

Der Höhenflug des europäischen Rüstungssektors setzte sich fort. "Der Weckruf durch die Münchner Sicherheitskonferenz zwingt die Europäer, Eigenverantwortung für ihre Verteidigung zu übernehmen", schrieb der Experte Yan Derocles von der Bank Oddo BHF. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte einen Plan zur Stärkung der europäischen Verteidigungsausgaben vorgeschlagen, mit dem bis zu 800 Milliarden Euro mobilisiert werden sollen.

Thales (EPA:TCFP) stiegen in Paris um 2,5 Prozent. Hier überzeugten auch starke Geschäftszahlen. UBS-Experte Ian Douglas-Pennant hält den Ausblick für 2025 noch für konservativ.

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