BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutsche Post (ETR:DPW) will den Gewinn ihrer Brief- und Paketsparte laut einem Pressebericht kräftig steigern. Nach dem jüngst angepassten Ziel, den operativen Gewinn des Geschäftsbereichs bis 2015 bei mindestens 1,1 Milliarden Euro zu stabilisieren, sei in den Folgejahren eine Steigerung auf bis zu 1,6 Milliarden Euro geplant. Das berichtet die "Welt am Sonntag" und beruft sich auf Informationen aus dem Aufsichtsrat des Dax-Konzerns (ETR:DAX). Am 2. April werde Post-Chef Frank Appel seine neue Strategie 2020 vorstellen.
Um den Gewinn nach oben zu treiben, soll dem Bericht zufolge eine neue Lohnebene eingeführt werden - unterhalb der heutigen Einstiegslöhne von gut 13 Euro je Stunde. Die Post war am Morgen nicht für eine Stellungnahme erreichbar. An der Frankfurter Börse legte die Aktie gegen den schwachen Trend um 2,57 Prozent auf 26,32 Euro zu. Commerzbank-Analyst Johannes Braun rechnet bislang langfristig mit einem operativen Ergebnis (Ebit) der Briefsparte von 1,3 Milliarden Euro. Ein neues Ziel bis 2020 würde daher deutliches Aufwärtspotenzial bedeuten.
KAMPF UM AUSLASTUNG
Dem Bericht zufolge buhlen Zusteller mit Spottpreisen um große Onlinehändler, schließlich sorgten die vielen Sendungen für hohe Auslastung der teuren logistischen Netze. Post-Konkurrenten wie DPD oder Hermes reichten den Kostendruck an ihre Subunternehmer weiter. Die Post dagegen arbeite fast ausschließlich mit eigenen Angestellten.
Die Löhne der Briefträger in Gelb liegen deutlich über denen der Kollegen von UPS NYS:UPS (FSE:UPAB) und Hermes. Post-Chef Appel ist dies ein Dorn im Auge: "Wir haben erhebliche Herausforderungen bei den Kosten vor uns", zitiert ihn die Zeitung. Die Lücke zwischen den Lohnkosten der Post und denen der Konkurrenz müsse geschlossen werden.
GEWERKSCHAFTEN FÜRCHTEN ANDERE ORGANISATION
Gewerkschafter befürchten, dass der Vorstand die Zustellung anders organisieren und auf Subunternehmen auslagern könnte. Dies ist in der Branche bereits weit verbreitet. Dies könnte bedeuten, dass Post-Mitarbeiter künftig nur noch so viel verdienen wie die Briefträger bei UPS oder Hermes. Sollte die Post versuchen, die Lohndifferenz einzuebnen, wäre ihr der Widerstand der Gewerkschaft Verdi sicher. "Wenn der Vorstand der Post eine dauerhafte Absenkung des Tarifniveaus plant, wird das mit uns nicht zu machen sein", sagte Vizechefin Andrea Kocsis der Zeitung.tw