FRANKFURT (dpa-AFX) - Erstmals seit der überraschenden Freigabe des Wechselkurses Anfang 2015 ist der Wert des Schweizer Franken wieder unter den ehemals fixierten Höchstwert gefallen. Am Donnerstag mussten für einen Euro kurzzeitig über 1,20 Franken gezahlt werden. Damit fiel der Kurs wieder hinter die Marke zurück, bei der die Schweizerische Nationalbank jahrelang jede weitere Aufwertung des Franken verhindert hatte.
Anfang März war ein Euro noch für lediglich 1,15 Franken zu haben. Seit Wochen fällt der Wert der international gefragten Schweizer Währung aber deutlich, vor allem wegen des starken Euro, der zuletzt wegen der Erwartung einer weniger lockeren Geldpolitik im Euroraum Aufwind bekommen hatte. Außerdem hält die Schweizerische Nationalbank (SNB) unbeirrt an ihrem negativen Leitzins fest. Experten der Bayerischen Landesbank verwiesen auch auf die US-Sanktionen gegen Russland, die womöglich russische Geschäftsleute Geld von Schweizer Konten abziehen ließen. Durch den festen Mindestwechselkurs wollten die Notenbanker eine Deflation aufgrund sinkender Importpreise verhindern und die heimische Exportwirtschaft schützen. Dafür mussten sie aber hohe Devisenreserven anhäufen. Im Januar 2015 gaben sie den Wechselkurs frei, woraufhin der Wert des Franken nach oben schoss - kurzzeitig lag er sogar erstmals in der Geschichte über einem Euro.